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„8 Quentchen Wißmuth, 'h Quentchen Blei, eben so viel Zinn, und 9 Quentchen reinem Queck 
silber. Die Perlen werden so geblasen, daß sie eine 4 bis 5 Zoll lange Reihe bilden, und zwischen 
jeder Perle nur so viel Raum bleibt, als das künftige Auseinanderschneiden erfordert. Eine sol 
che Reihe wird erhitzt in die flüssige Metallmasse mit dem untern Ende gesteckt, während man 
am obern saugt, wodurch sie sich mit Metall füllt; das Überflüssige davon bläst man wieder her 
aus, und zerschneidet zuletzt das Röhrchen in die einzelnen Perlen. Zur Schonung der Gesund 
heit wegen der Quecksilberdämpfe wäre anzurathen, das Aufsaugen nicht mit dem Munde, son 
dern mit Hülfe einer kleinen Spritze oder Pumpe zu bewerkstelligen. “ (Altmütter 1841, S. 88). 
Perlen aus farbigen, transparenten Glasröhren (gelb, rot, blau oder violett) wurden 
ebenfalls in dieser Weise behandelt (Altmütter 1841, S. 88). Übereinstimmend nennen 
mehrere Autoren 1858 als jenes Jahr, in dem der Silbereinzug auf warmem Wege 
eingeführt wurde (Posselt 1907, S. 5; Parkert 1925, S. 140); Arnold datiert ihn ins Jahr 
1857 (Arnold 1909, S. 90). Die Verwendung von Nelkenöl führte zu einer starken 
Geruchsbildung, sodaß man wenig später zur Versilberung auf kaltem Wege (nach 
dem Liebig’schen Verfahren) überging (Parkert 1925, S. 140); Posselt nennt in 
diesem Zusammenhang Emanuel Fischer (Posselt 1907, S. 5), während Meissner auf 
Weiskopf verweist, der die Bleizinnlösung durch salpetersaures Silberoxyd ersetzte: 
„Es war lange bekannt, daß das Aldehyd, wenn es in einer Röhre mit salpetersaurem Silberam 
moniak erhitzt wird, das Silberoxyd reduziere und das Metall als einen glänzenden Überzug auf 
die innere Seite der Röhre niederschlage ... vor etwa 6 Monaten Drayton’s Verfahren bekannt 
wurde, nach welchem sich auf kaltem Wege mit Hilfe von salpetersaurem Silberammoniak und 
einer alkoholischen Auflösung von Nelken- und Cassiaöl Spiegelscheiben mit Silberschichten 
belegen lassen. 
Ebenso zeigte sich schon im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts eine gewisse Gleichläufigkeit 
der Hohlperlendekorierung mit der Spiegelfabrikation, als man diese Perlengattung gleichfalls 
mit Btei= und Zinnlegierung verspiegelte... 
Erst seit 1855 erlangte die Versilberung durch die von Petitjean und Liebig angegebenen zweck 
mäßigen Versilberungsflüssigkeiten die volle praktische Bedeutung; diese verbesserte Erzeu 
gungsart, die sogenannte Versilberung auf kaltem Wege wurde von Weiskopf gleich erprobt und 
ebenfalls eingeführt, wodurch das Perlengeschäft eine ungeahnte Belebung erfuhr. Hatte sich 
schon vorher kein österreichisches Fabrikat eines so weit verbreiteten Absatzes rühmen können 
als die böhmischen Glasperlen, so trat jezt die metallisierte Perle ihren Siegeszug durch die 
ganze Welt an... Die Silberlösung zum Einzuge in die Perlen war damals beim Apotheker Ullrich 
käuflich zu haben, später auch in der Weiskopf’schen Chemischen Fabrik in Morchenstern. 1868 
hatte Hartwig Weiskopf bei der Gablonzer Bezirkshauptmannschaft um Bewilligung zur Herstel 
lung von Chemikalien angesucht..." (Meissner 1954, S. 6, 7). 
Das Verspiegeln gesprengter Perlen soll nach Benda in Morchenstern erfunden 
worden sein: 
„Eine fernere Verzierung wird durch das Versilbern der Innenwände der hohlen Glasstängel her 
vorgebracht, wodurch die Perlen einen silbern und bei gelbem Glase goldähnlichen Spiegelglanz 
erhalten. Dieses Verspiegeln gesprengter Perlen wure im Jahr 1853 in Morchenstern erfunden, 
wo es ein fremder Commis den Perlenerzeugern lehrte ...“(Benda 1877, S. 284, 285). 
Die anfangs mit dem Mund eingezogene Silberlösung bewirkte Agriosis, die Blau- bis 
Schwarzfärbung durch Ablagerungen von Silber in der Haut (Parkert 1925, S. 141); 
die „Mohren des Gebirges“ (Winter 1900, S. 77) waren jene bedauernswerten 
Menschen, die an dieser Berufskrankheit litten. Man bemühte sich daher, einfache 
Saugvorrichtungen mit Gummidruck einzusetzen, die allerdings den Nachteil hatten, 
daß jeder Stängel einzeln eingezogen werden mußte. Im Jahre 1878 soll von einem 
Werkzeugschlosser eine Einzugsmaschine eingeführt worden sein (Lilie 1895, S. 165, 
166); dieses Verfahren wurde von Parkert verbessert (Abb. 218, S. 268): nach dem 
Prinzip der kommunizierenden Röhren konnte man die Versilberung der Glasröhren in 
Bündelform vornehmen (Parkert 1925, S. 141, 142). 
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wird auch die galvanische Versilberung erwähnt: 
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