hierauf außen einen Gummischlauch an, der in Verbindung mit einem die Silberlösung enthalten
den Behälter steht. Hebt man nun das Gefäß mit der Silberflüssigkeit, so ergießt sich nach dem
Gesetz der kommunizierenden Röhren das gelöste Silber in den Behälter A und steigt in den
Glasröhren gleichmäßig empor. Auf diese Weise ist es möglich, auf rationelle Art in kurzer Zeit
mehrere hundert Kilo Glasröhren in Bündelform zu versilbern, ohne daß man dabei irgendwel
chen Materialverlust zu verzeichnen hat. Nach der Versilberung werden die Perlenröhren senk
recht aufgestellt und nach dem Trocknen dem Sprenger übergeben. Lieber die Zusammenset
zung des eigentlichen Silberbades werden wir später hören. Bemerkt sei nur noch, daß speziell
in den 40er Jahren Hackperlen mit korallenartigen Farbstoffen eingezogen wurden. Diese stellte
man sich aus Mennige und Türkisrot her, welche Farben man mit Terpentinöl und Damarlack an
rieb. Früher spielte auch die Spiegelversilberung eine wichtige Rolle bei der Hackperlenerzeu
gung. Hiebei verwendet man eine Leichtmetallegierung, bestehend aus 2 V2 T. Zinn, 1 T. Blei und
1 T. Wismut. Diese Mineralien wurden geschmolzen und ebenfalls in die jedoch entsprechend
vorher erwärmten Glasröhren eingesogen. Die Kaltversilberung hat diese Dekorationsmanier
ganz und gar ausgeschaltet. Mitunter wird auch das Färben der gesprengen Perlen am Faden
oder im Topf durchgeführt. Bei der erstgenannten Mehode wird ein entsprechend dicker Wollefa
den in den betreffenden Farbstoff getaucht, mit dem einen Ende an der fertigen Perlschnur be
festigt, wobei man sodann die Perlen unter drehender Bewegung auf die Farbenschnur streift.
Wesentlich einfacher geschieht das Färben im Topf. Die gesprengten Perlen werden dabei in ei
nen mit Farbstoff gefüllten Topf getaucht und umgeschüttelt. Die an der Oberfläche angesetzte
Farbe wird beim Herausnehmen der Perlen mit Leinwandtüchern, die man zweckmäßig mit So
dalauge befeuchtet hat, abgewischt.
Das Sprengen der Perlen geschieht an einem mit Fußbetrieb eingerichteten Apparate, dem so
genannten „Trempelzeug“, welches ein aus starken Holzpfosten gezimmertes Gestell aufweist,
in dem ein großes Schwungrad angebracht ist. Dieses setzt durch ein Bandseil oder Riemenver
bindung ein lotrecht stehendes scharfkantiges Sprengrad aus Stein in Bewegung. An die Schnei
dekante dieses Steines hält nun der Perlensprenger das Glasröhrchen, während er durch das
Trittholz das Schwungrad und mit ihm das Sprengrad in Bewegung setzt, um entsprechend
große Glasstücke abzusprengen.
In ähnlicher Weise geschieht dann auch das Schleifen der Perlen, bei welcher Prozedur die Per
len, auf Draht befestigt, an den Schleifstein gedrückt werden. Je nach den auf einer Perle öfters
wiederholten Schliffen unterscheidet man auch zweimalige, dreimalige bis siebenmalige Perlen.
In der Regel werden die Hackperlen von 0 aufwärts in mit Wasser= oder Motorkraft ausgestatte
ten Schleifwerkstätten geschliffen. Viele Hackperlen werden nach dem Sprengen einfach im
Feuer poliert, wobei sie einen schönen Schmelzglanz annehmen. Die Hackperlen werden so
dann auf Wollefäden geriegen und kommen so zu vier Maschen oder einem Bund vereinigt in
den Handel.
Zunächst fanden diese Perlen für Halsketten (Halsreigel), Grabkränze, ziemlichen Absatz, der
sich aber noch steigerte, als man es verstand, die Perlen in ähnlicher Weise wie die veneziani
schen Schmelzperlen zur Herstellung verschiedener Perlstickereien und Perlgeflechten, wie
Ampeln, Tellern, Körbchen usw., zu verwenden. Obwohl der Artikel im Laufe der Zeit an Bedeu
tung verloren hat, so spielt er dennoch bei der Herstellung von dekorativen Ausschmückungen
für Karussels, Schaubuden usw. eine wichtige Rolle.
Die Erzeugung der Spreng= und Schmelzperlen.
Mit der allgemeinen Verbesserung des Glasmaterials war es den Rohglashüttenerzeugern mög
lich, alsbald dünne Glasstengelchen herzustellen, die man ähnlich den Hackeperlröhren zu
Sprengperlen am sogenannten „Trempelzeuge“ verarbeitete. Diese allgemein unter dem Namen
Schmelzperlen in den Handel gebrachten Artikel erfreuten sich überall großer Beliebtheit und
fanden namentlich zur Herstellung verschiedener Perlstickereien, sowie für Aufputz= und Garnie
rungszwecke einen großen Absatz, so daß es wirklich wünschenswert erschien, die Erzeu
gungsweise zu verbessern und rationeller zu gestalten. Da kam es durch die Firma Josef Riedel
in Polaun im Jahre 1887 zur Aufstellung von Glassprengmaschinen, die alsbald zu einer Umwäl
zung in der Sprengperlenerzeugung führen sollte. Die Firma erzeugte bereits seit dem Jahre
1793 Glasröhren für die sogenannten Hackeperlen oder „Bissei“. Noch im selben Jahre gelang
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