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Oberarm F geführte Nadel in die Preßkappel eingeführt, wie die strichpunktierte Linie andeutet. 
Um den Perlen mitunter gravurähnliche Reliefverzierungen zu geben oder schliffartige Flächen 
schnitte, ist die Kappelfläche dementsprechend ausgestattet. Auf der Abbildung 44 sehen wir ei 
nen Druckperlenerzeuger am Werkplatze an der Arbeit. Als Hilfswerkzeuge kommen bei der 
Druckperlenerzeugung in Frage: Eine Feuerzange, die zum Herausholen der von der Stange ab 
springenden Glasteile aus dem Ofenfeuer dient, ein Eisenhaken zum Reinigen des Feuerrostes 
von Schlackenteilen, eine Gebläselampe zum Anwärmen der Formteile bei Schmirgelperlen, 
eine Schere zum Abschneiden der gepreßten Perlen von der Glasstange, ein Abschlagholz zum 
Abtrennen der gepreßten Perlen, Eisentillen und Keile zum Befestigen der Glasstangen und 
einen Staubwischer zur Beseitigung des Russes von der Glasstange. Gewöhnlich ist auch ein 
Löscheimer mit Wasser in der Werkstätte mit untergebracht. 
Die auf diese Weise erzeugten Perlen werden in Tontöpfen, die am Feuer stehen abgekühlt und 
schließlich in Schüttelsäcken durch Hin= und Herbewegung vom Brockenreif befreit. Die Rund 
perlen werden in Trommeln mit Quarzsand glatt geschliffen oder gerumpelt. Um den Perlen zu 
weilen einen schönen Glasglanz zu geben, werden namentlich die mit Ecken versehenen Druck 
perlen auf Pappelholzscheiben unter Anwendung von Trippei oder im Feuer poliert. Im letzteren 
Falle bringt man die Perlen auf mit Kreide und Wienerkalk belegte Polierteller aus Ton und setzt 
sie im sogenannten Polierofen der Feuerglut aus, wobei sie einen schönen Schmelzglanz an 
nehmen. 
Auf Abbildung 45 ist eine derartige Polierwerkstätte mit vorerwähntem Polierofen dargestellt. 
Auch die Druckperlen oder Körnel werden in ähnlicher Weise, wie die Hohl= und Schmelzperlen 
dekoriert. Da jedoch meist Schwarzglas verwendet wird, so geschieht die Vergoldung bezw. Ver 
silberung meist mit Gold= oder Platinchlorid. Anderseits werden Druckperlen auch aus sattfarbi 
gem Glase hergestellt und dienen dann als Ersatz für Korallen, oder man stellt sie aus durch 
scheinendem Glase her, wo sie wiederum als Ersatz für Bernsteinperlen Verwendung finden ... 
Die Erzeugung von Porzellanperlen. 
Es dürfte sich wohl kaum in der gesamten Fachliteratur irgend eine längere ausführliche Ab 
handlung über die Erzeugung der Porzellanperlen vorfinden, weil diese Artikel überhaupt nur von 
einigen maßgebenden Firmen erzeugt werden. Trotzdem wollen wir aber auch dieses Gebiet der 
Perlenfabrikation eingehender behandeln, um einesteils die vielfach verbreiteten irrigen An 
schauungen über die Porzellanperlenerzeugung in möglichst erschöpfender Weise in diesem 
Buche aufzuklären und klarzulegen. 
Wann eigentlich die Porzellanperlen und wie sie im Handelsverkehr zum erstenmale aufgetaucht 
sind, läßt sich mit Sicherheit kaum mehr feststellen. Versuche, Porzelianperlen zu erzeugen, 
wurden nachweisbar schon gegen Ende des 18. Jahrhunderts gemacht, wo bereits das Biscuitt- 
porzellan beim Publikum an Liebe gewann. Denn alsbald fand damals auch der Porzellanknopf 
in der Mode größere Wertschätzung und die langsam daraus hervorgehenden Wedgwood 
schmucksachen mochten der neu auftauchenden Porzeilanperle die erste Lebensfähigkeit ge 
ben. Ernstlich griff aber Bapterosse diese Fabrikation auf, der mit seiner nach ihm benannten 
Bapterossemasse in Frankreich auftrat und später auch in Deutschland und Oesterreich Nach 
ahmer fand. 
Im eigentlichen Sinne können wir die Porzellanperle als Erdmasseperle bezeichnen und anse- 
hen, und sie käme auch dem längst vergessenen Erzeugnissen der Alten ziemlich nahe, wenn 
sich das Material nicht durch die durchscheinende Eigenschaft auszeichnete. 
Auch hier kommt es, wie sonst überhaupt immer bei den Massewaren, auf die Zusammenset 
zung der Mischstoffe an. Der Hauptsache nach unterscheidet man drei Arten von Porzellanper 
len. Nach den dabei verwendeten Grundstoffen spricht man jedoch nur von Achat bezw. Stein= 
und Straßenmassen. Erstere bestehen in der Regel aus einer Mischung von feingeschlämtem 
Feldspat, welcher durch Behandeln mit Säuren möglichst vom Eisen befreit wurden, und einer 
geringen Menge phosphorsaurem Kalk. Die Straßenmassen dagegen bestehen nur aus Feld 
spat. 
Zur Zerkleinerung dieser Rohstoffe benützt man große rotierende Trommelsiebe, welche so an 
geordnet sind, daß der Feldspat immer durch engmaschigere Siebe laufen muß und also auf 
diese Weise in der Körnung verfeinert wird. Das so gewonnene Massegut wird hierauf mit einem 
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