leicht geschwungene Zinken .. . und lange Zeit wurde sie lediglich blau unter der Glasur an
gebracht. Die Doppelgabel überwiegt. In der späteren Zeit sind die Zinken namentlich auch
bei der Doppelgabel kurz und stark zusammengebogen . .. hier und da ist jetzt bei der Dop
pelgabel der Kreuzungspunkt durchstrichen .. . Seit den neunziger Jahren des 18. Jahrhun
derts war es üblich, die Marke in Blau oder anderen Farben über der Glasur anzubringen,
und zwar entweder die einfache Gabel mit rundgbogenen Zinken, oder eine Doppelgabel mit
innen zusammenstoßenden, geradlinigen Zinken . . . oder ausnahmsweise eine flüchtig ge
zeichnete einfache Gabel mit geraden Zinken . . . endlich die früher auf Ansbach gedeutete
Doppelgabel mit geradlinigen, innen zusammenstoßenden Zinken und Strich durch den
Kreuzungspunkt. Die letztere Marke tritt einmal. .. blau unter Glasur auf, im übrigen in blau,
hellgrün und braun über der Glasur und zwar fast ausschließlich an Stücken, die sich durch
den Dekor oder die Art der Masse als späte Ersatzstücke erweisen
WALLENDORF
Bereits im Rescript des Kurfürsten vom 17. November 1778 (Stieda 1902, S. 397) wird Wal-
lendorf als eine jener Manufakturen erwähnt, die die Meißener „übersCreutz gelegten Chur-
Schwerdter“ nachahmten.
Nach Stieda (1902, S. 390-391) ließ ,,Ernst Friedrich von Coburg-Saalfeld ... den Faktor von
Wallendorf, Johann Andreas Müller, verhören und da stellte sich heraus, daß in der That eine
Zeit lang ein grosses W... benutzt worden war. Seitdem aber im Jahre 1778 7 Kisten Porzel
lan in Leipzig angehalten worden waren, die die Fabrik nicht wieder habe zurück erhalten
können, habe man damit aufgehört. Die Fabrik habe kein einziges Stück mehr mit dem lan
gen W in Vorrat und bediene sich nur noch des kurzen lateinischen W, das nunmehr sich
vollkommen eingebürgert habe und an das alle Abnehmer gewöhnt seien. Der Fierzog fügte
diesen Mitteilungen hinzu, dass er den ferneren Gebrauch des mehrgedachten Zeichens
der Fabrik untersagt habe.“
Einige von Graul-Kurzwelly (1909) für Wallendorf angegebene Marken können sehr leicht
mit den Meißener Marken verwechselt werden, besonders dann, wenn unter die imitierten
Schwerter noch ein Stern gemalt wird. Eine andere Verwechslungsmöglichkeit besteht mit
dem W der Wegely’schen Berliner Fabrik, obwohl Graul-Kurzwelly (1909, S. 66) eine solche
Verwechslungsmöglichkeit leugnen:
„Ausgeschlossen erscheint eine Verwechslung mit Erzeugnissen der Fabrik von Wegeli in
Berlin (1751 - 57), deren Marke ein W in blau unter der Glasur ist, die aber nie ohne daneben
eingedrückte Zahlen auftritt. Ganz abgesehen von der andersartigen Formengebung ist die
Masse Wegelis, zu der Schnorrsche Erde, wie in Meißen verwandt wurde, rein und kreidig
weiß“.
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