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des grof>en Reichs der Satavahanas (3./1. Jahrhundert v. Chr. bis 
Anfang 3. Jahrhundert n. Chr.). Im 4. bis 7. Jahrhundert drang die 
Gupta-Kultur in die Reiche der Vakafakas, Kadambas, Pallavas 
und Gangas ein. Daraus entfaltete sich seit etwa 600 eine selb 
ständige Kulturform in den Reichen der Pallavas von Kanci (Con- 
jeevaram) und Calukyas von Vatapi (Badami im Dekhan), ge 
tragen von einer volkstümlichen Reform erst des Sivaismus, dann 
des Vishnuismus. 
4. DAS HINDU-MITTELALTER (8. BIS 12. BZW. 14. JAHRHUNDERT): 
Zwischen dem 8. und 10. Jahrhundert, unter den Pratihara-Kaisern 
von Kanauj und später ihren früheren Vasallen, den Solanki und 
Vagheia, Chauhan, Paramara, Candella und Haihaya (Kala- 
churi) im Norden, den Rashtrakuta, späteren Calukya, Silahara, 
Hoysala, Kakafya und Yadava im Dekhan, den Cola und Pandya 
im Süden, nahm die mittelalterliche Kultur Indiens ihre endgültige 
Form an: auf der einen Seife aller Glanz, alle Macht, aller Reich 
tum in den Händen des Militäradels und der Priesterkollegien 
der groljen Tempel, auf der anderen die Armut der ausgebeu- 
telen Bauern, und dazwischen nur eine winzige Schicht kauf 
männischer und handwerklicher Verbände. Weil aber der Adel 
sich in ständigen Kämpfen um die Macht, die Fürsten in dem 
jenigen um eine höchst unsichere Vormachtstellung verbrauchten, 
wurde der Einfluß und somit der Reichtum der von allen um 
worbenen Tempel immer gewaltiger. Die religiöse Oberlieferung, 
das Gupfa-Erbe langsam weiterentwickelnd, beherrschte das ge 
samte Leben. Nur zwei Randgebiete wichen von dieser Gesamt- 
enfwicklung leicht ab, Kashmir und Bengolen-Bihar, welche trotz 
reicher Eigenentwicklung dem Gupta-Typus treuer blieben, das 
erste stark westlich beeinflußt, das letztere die letzte Hochburg 
des Buddhismus. 
5. DIE ISLAMISCHE ZEIT (13. BIS 18. Jahrhundert): Die soziale 
Zerrissenheit und politische Unbeständigkeit Indiens ermöglichte 
es den Mohammedanern, Indien innerhalb zweier Jahrhunderte 
zu erobern. Die Militärautokrafie der Sultane von Delhi bestand 
jedoch nur in einer losen Kontrolle über die Fragmente der 
zerschmetterten Hindu-Reiche. Erst im 15. Jahrhundert bauten klei 
nere Sultanate (Delhi, Kashmir, Jaunpur, Bengalen, Malwa, Gu- 
jarat, Dekhan) eine wirkliche Verwaltung des gesamten Landes 
auf und entwickelten eine bodenständige Kultur. Gleichzeitig 
aber machten Südindien unter den Kaisern von Vijayanagar, 
Orissa, Assam und die Rajputen Zentralindiens und des Himalaya 
sich wieder frei und versuchten eine Wiederbelebung der mittel 
alterlichen Tradition, schufen aber statt dessen eine neue Hindu- 
Volkskultur. Im 16. und 17. Jahrhundert gründeten die Mogul- 
Kaiser (Großmogule) ein neues all-indisches, nunmehr besser ver 
waltetes Reich mit einer erneut von Persien beeinflußten Kultur, 
welches jedoch im 18. Jahrhundert auseinanderfiel. Die Rajputen- 
Slaaten wurden wieder unabhängig, die Marathen des Dekhan 
machten sich in alljährlichen Plünderzügen zu Oberherren fast 
ganz Indiens, die Perser und Afghanen eroberfen den Panjab und 
Sind, und schließlich gründeten die Sikh, eine Hindu-Reformsekte, 
ein eigenes Reich im Panjab. Alle diese Staaten bildeten die 
Mogul-Kultur nach ihren Bedürfnissen um und verschmolzen sie 
mit der Hindu- bzw. der persischen Kulturüberlieferung. 
6. DIE MODERNE ZEIT: Die Kriege des 18. Jahrhunderts hatten In 
dien so sehr verwüstet wie der Dreißigjährige Krieg Deutschland. 
Die Engländer, schon lange neben anderen europäischen Natio 
nen (Portugiesen, Holländern, Franzosen, Dänen) als Händler an 
den Küsten ansässig geworden, konnten so das Land innerhalb 
eines Jahrhunderts mit indischen Söldnern erobern, erst als „Va 
sallen” der Mogul-Kaiser, dann als bewußt ausbeutende, refor 
mierende und missionierende Kolonialmacht, freilich hinter der 
glanzvollen Fassade eines Kaiserreichs mit indischen Vasallen- 
fürsfen, Truppen und Beamten. Damit begann sich Indien In ein 
modernes Land umzuwandeln, mit einem gewaltigen Eisenbahn- 
und Kanalnetz, wachsenden Großstädten, Fabriken und einer 
europäisch erzogenen Oberschicht. Der durch den Sieg Japans 
über Rußland 1905 angefeuerte zähe Befreiungskampf endete 
1947 in der Gründung der Indischen Union und Pakistans. Seitdem 
geht die Entwicklung zwei Wege, eine schnelle, durch die Über 
völkerung erzwungene wirtschaftliche Modernisierung und zu 
gleich ein Zurückgreifen auf die nationale Kulfurüberlieferung, 
wenn auch mehr in einer humanistischen Deutung. 
Weltanschaulicher Hintergrund: 
Verschieden, aber untereinander verflochten, haben diese aufein 
anderfolgenden Kulturformen eine Weltanschauung ausgebildef, 
mehr oder minder identisch in ihren Grundvorstellungen, aber in 
ihrer individuellen Interpretation weit auseinandergehend: Erst 
die Welt als Riesenbaum, dann als Ei, dessen Schalen den Ozean 
und das Firmament bilden, vor allem aber als Berg (Himalaya), 
auf dessen Gipfel die Götter hausen (Olymp). Mit weiterer Ent 
wicklung verschob sich dieser Berg (Meru) nach Norden, wurde 
Erd-, schließlich kosmische Achse, sich im formlosen Unendlichen 
verlierend, wurde umringt von Ozeanen, Kontinenten, Höllen, an-
	        
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