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Volltext: Einige Skizzen, Projekte und ausgeführte Bauwerke von Otto Wagner

So wurden im Projecte die innere und äussere Verglasung der Wände 
auf o'5o m von einander entfernt angenommen, die äussere Oberlichte sehr 
steil projectirt und zwischen dieser und der flächer liegenden Zierlichte 
ein grosser Raum geschaffen, welcher eine starke Lufterneuerung zulässt 
und mit der Luft innerhalb der senkrechten Zwischenwände communicirt. 
Es wird dieser Art jede drückende Hitze oder zu rasche Abkühlung in den 
Atelierräumen unterbleiben. Doppelte, durch- und undurchsichtige Flachen 
auf Führungen lassen jede beliebige Belichtung zu. 
Nach diesem Systeme sind alle Ateliers in der erforderlichen Dimen- 
sionirung durchgeführt. Als weitere Neuerung in der Atelierfrage wäre 
noch zu erwähnen: ein drehbarer Sonnenlicht-Actraum, ein Punktir-Atelier, 
ein photographisches Atelier (auch für Sonnenlicht) und zwei Ateliers mit 
Versenkungen, um die Herstellung grosser Bilder zu ermöglichen. 
Die Ateliers der Specialschüler für höhere Bildnerei zeigen die Ein 
richtung, dass auch hier das Atelier des Professors mit dem Schulatelier 
unmittelbar verbunden ist, und dass jedes in diesen Ateliers entstehende 
Werk in wenigen Minuten aus dem Atelier in das Freie und wieder zurück 
geschafft werden kann. (Laufschienen-System und zwei Drehscheiben.) 
Die Ateliers der Schüler zeigen ziemlich bedeutende Dimensionen und 
bieten je für circa zwanzig Schüler genügend Raum, welcher durch beliebig 
aufzustellende Zwischenwände getheilt werden kann. 
Diese Einrichtung wird auch sicher die erwünschte Controle er 
leichtern. 
Die Pavillons mit Atelier enthalten: zwei Atelierräume, ein Zimmer 
und eine Toilette, separirte Eingänge für den Professor, die Räume für den 
Diener und die Modelle, Garderobe, Waschzimmer und Closets für die 
Schüler und im Souterrain grosse Dépots für Material und Kohle, die Heiz 
anlage und eine Wohnung für den Diener. Jeder Diener hat für die Be 
heizung und Instandhaltung des von ihm bewohnten Pavillons zu sorgen. 
Sämmtliche Ateliers wurden um Geringes grösser angenommen als die 
jetzt zur Verfügung stehenden, aber die Art ihrer Belichtung gestattet einer 
grösseren Anzahl Schüler gute Plätze anzuweisen, da eben die lichtabsor- 
birenden Pfeiler ganz fehlen. 
Wie überall ist auch bei den Ateliers eine äusserst solide, die Repara 
turen auf ein Minimum beschränkende Ausführung angenommen, da ge 
rade bei diesen Bauwerken beinahe auf jede künstlerische Zier verzichtet 
werden kann. 
Aus dieser kurzen Beschreibung ist ersichtlich, dass zum Theile durch 
Adaptirung, zum Theile durch Neuherstellung von Pavillons ein bestän 
diges Amelioriren und Vergrössern der Bauanlage stattfinden kann, und 
dass ferner diese bauliche Herstellung durch das angewandte System nicht 
allein auf lange Zeit genügen wird, sondern dass auch die einzelnen Bau 
werke stets ihren Zweck vollkommen erfüllen werden. 
OTTO WAGNER.
	        
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