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Volltext: Einige Skizzen, Projekte und ausgeführte Bauwerke von Otto Wagner

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S chon im Jahre 1900 habe ich eine Art Agitationsprojekt für das Stadt 
museum ausgearbeitet. Die Veranlassung hierzu lag nicht nur darin, 
die Baudurchführung in Fluß zu bringen, sondern durch eine Ar 
beitsleistung beizutragen, die allen Monumentalbauten so abholden 
Zustände zu bessern. Es mußte eben jede Gelegenheit wahrgenommen 
werden, das bisher erlahmte, aber sich jetzt wieder regende Kunstinteresse 
auf das Zweiggebiet der Monumental-Baukunst zu lenken. Vier Jahre sind 
seit dieser Zeit verflossen, gewiß ein an Taten reicher Zeitabschnitt für 
die wieder werdende Kunst. 
Es drängt mich, zur Klärung der Museumsbaufrage vorerst jene 
Worte anzuführen, welche ich gelegentlich der Demonstration meiner 
ersten diesbezüglichen Studie sprach und schrieb. Sie lauten: 
„Gewiß ist für den Bauherrn eine allgemeine oder besser noch eine beschränkte Preisausschrei- 
bung prinzipiell der richtige Weg zur Erlangung guter baukünstlerischer Pläne. Das Betreten dieses 
Weges setzt aber Verhältnisse voraus, welche derzeit bei der Verschiedenheit unserer heutigen Kunst' 
anschauungen sicher nicht bestehen. Hierdurch erscheint ein Erfolg auf diesem Wege mehr als frag' 
lieh. Während die Moderne alle Terrains der Kunst zu erobern trachtet und zum allergrößten Teile 
auch schon erobert hat, stellt sich ihr in der Monumentalbaukunst eine ziemlich enggeschlossene 
Phalanx entgegen, welche zu durchbrechen der Modernen mangels an derartigen Aufträgen bisher 
nicht gelang. Ein stetes Abbröckeln des Konglomerates der Gegner findet allerdings statt. Die ab' 
fallenden Teile werden aber von jener Sorte falscher Sezessionisten aufgesaugt, deren ganz verwert' 
liehe kunstschädigende Leistungen der Menge leider als „Moderne” geboten werden. Da diese Phalanx 
der Traditionellen nicht allein von Laien gebildet wird, sondern ihr auch eine namhafte Zahl von 
„Künstlern” heute noch angehört, so hat dieser Umstand beinahe immer geteilte Meinungen bei 
Kunsturteilen zur Folge. Recht scharf treten solche Differenzen bei künstlerischen Wettbewerben zu- 
tage, da die Preisrichter gewöhnlich aus beiden Lagern geholt werden. Der Laie wird dieserart ge- 
zwungen, sein gewöhnlich schwankendes Urteil durch eigene Anschauung zu festigen, statt, wie es 
naturgemäß wäre, sich an einen einstimmigen Ausspruch der Künstler halten zu können. Korpo' 
rationen und Behörden, bei welchen das konservative Moment stets vorwiegen wird, werden sich 
schwer als Pfadfinder der Modernen erklären oder zum Abstreifen aller Tradition bereit finden. Da 
aber auch von dieser Seite ein völliges Außerachtlassen der Modernen, dank der Erfolge, welche sie 
erzielte, nicht gut möglich ist, führt dieser Umstand immer zu einem gewissen Unbehagen, das jetzt 
bei allen Baufragen, welche im Wege der Konkurrenz zur Lösung kommen, deutlich zutage tritt. 
Verstärkt wird dieses Mißbehagen noch dadurch, weil die Vertretung der Modernen beinahe durch'
	        
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