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Rose Fried zu den Bildern bei der Vorbereitung
zur Aussteilung 1967: „Da ist Licht, ohne daß
es gemalt ist, jedes ist ein Universum ... Ich
nenne es rein abstrakt. Binder ist ein absolut
abstrakter Maler.“
Ich mußte mit Zeichnungen beginnen, sonst wäre
eine wichtige Entwicklungsstufe verloren gegan
gen. (15. April 1965)
. . . ein Raum im Grünen (Acrylic 4 A 1969, Grün,
Blau, Schwarz)
Das Bild (opus 10, 1967) entstand nach dem
roten Bild — man kann hineingehen —, es gibt
den Eindruck einer vertikalen Bewegung. War
um sagt man ,,Bewegung“? Man erkennt nicht
die Gesamtheit. Es reflektiert die Wahrheit, das
innere Gewölbe der Realität. (7. Juli 1968)
Das orange Bild (VI A, 1969). Ich sah es diesen
Morgen. Ich wollte immer eine Figur malen,
einen Heiligen. Das dunkle Bild darunter ist
übermalt, das „Fegefeuer“, ich nannte es das
,,Tor aus Stahl“, den ,,Tresor“. Es war mir, als
ob ich etwas Lebendes vernichtet hätte. Ich
malte das orange Bild darüber, und mir war ver
geben. (1. Oktober 1968)
Ein enormer Schritt vorwärts wurde getan, den
Geist unserer Zeit zu erfassen. Es sind immer
einige Auserwählte in einer Zeit, die Opfer brin
gen und vieles aufgeben für den Drang, schöp
ferisch zu sein und den Geist zu formulieren.
Die Zeichnungen, monochrome Pastelle: Wir
vergessen, daß noch etwas anderes existiert,
es ist nicht gesehen oder gefühlt und dennoch
ist es deutlich geformt und zu erfassen. Sie be
sitzen ihre eigene Gravität. Ihre Intensität hat
reflektive Qualitäten. Wo liegt das Geheimnis
der Kunst in einem Bild? Ein Bild kann einfach
sein und Kunst enthalten. Es muß eine Entdek-
kung werden, Kunst in der einfachsten Form zu
erkennen.
Indikationen sind eine Aufforderung, wir neh
men Anteil, wir beteiligen uns.