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formen erkennen wir das Wesen der Gegen
stände. Dieselbe Aufmerksamkeit muß auch der
Anwendung der Farben zugewendet werden;
Flächen von reiner Farbe nebeneinander zu set
zen, welche für den Gegenstand charakteristisch
sind, wobei das Modellieren die Ausgewogenheit
nicht stören darf. Auch Licht und Schatten müs
sen vereinfacht werden.
Perspektive:
Der Effekt der Perspektive, nach der Natur ge
zeichnet, ist zu gering. Wir müssen diesen Effekt
verstärken. Wir erreichen dies durch Vereinfa
chung; zwei Möglichkeiten sind dafür gegeben:
die der orthogonalen und die der parallelen Per
spektive.
Proportion:
Die individuellen Unterschiede ähnlicher Formen
können durch deren Proportionen erfaßt werden.
Höhe und Weite schaffen Gegensätze.
Die Idee, das Überraschende:
Die blaue Kuh. Jeder wird uns erzählen, daß er
sie gesehen hat. Große Möglichkeiten, die bei
weitem noch nicht erforscht sind: Das Kleine
groß darzustellen und umgekehrt. Die Beziehung
der bildlichen Gestaltung zum Text in der
Reklame. Leerer Raum ergibt größere Leserlich
keit."
Aus dem Buch ,,Colour in Advertising" von
Joseph Binder, The Studio, London 1934:
,,Das Gesetz der Farbe. Farben sind das wich
tigste Mittel für den Plakat-Maler und der vitalste
Faktor zur Erzielung darstellerischer Effekte. Aus
diesem Grunde besteht die erste Notwendigkeit
darin, das Gesetzmäßige der Farben klar zu ver
stehen."
Advertising Digest, New York, Juni 1949, Artikel
von Joseph Binder: ,,Durch den steigenden Be
darf für Reklame entwickelte sich die neue
Kunstform ,graphic design' unabhängig von
jeder anderen Kunstform. Als ein organischer
Teil unseres Zeitkonzeptes muß sie mit der ge
steigerten Geschwindigkeit, dem Tempo des
Lebens und der Zivilisation synchronisiert wer
den. Das menschliche Auge, das die Fähigkeit
besitzt, die Geschwindigkeit des Blitzes zu regi
strieren, erfordert ein ebenso blitzartiges Erfas
sen der bildlichen Darstellung der ,sales story‘.“