Geschehnisse des ersten Weltkriegs zerrüttet. Der Künstler kann sich wahrscheinlich in
dieser brandgemarkten Wirklichkeit, voll neuer, komplexer Problematiken, nicht mehr
zurechtfinden. Seine Welt, die Welt der Künstler der Wiener Sezession, ist am Krieg und
an vielen allzu frühen Verlusten zerbrochen (12).
Neben den durch seine Krankheit verursachten subjektiven Schwierigkeiten der
Wiedereingliederung, machte zweifellos auch die objektive Wirklichkeit, eine
Wiedererlangung seiner menschlichen und künstlerischen Dimensionen äußerst schwierig.
So wissen wir auch von den folgenden Jahren Kalvachs wenig. Was seine Familie
anbelangt, liegt die Geburt weiterer drei Töchter (1916, 1918 und 1920) vor, jedoch vom
künstlerischen Gesichtspunkt aus sind uns keine mit Gewißheit nachweisbaren Spuren
hinterlassen (13). Es ist wahrscheinlich, daß Kalvach (anfänglich?) viel mit Email
arbeitete, nicht ausgeschlossen, daß er wieder Holzschnitte herstellte (14), aber leider
handelt es sich hierbei nur um Vermutungen, da wir selbst über sein Pilgerleben zwischen
Triest und Wien kaum Genaues wissen (15).
Mit Sicherheit wissen wir nur, daß das Schicksal Kalvach einer weiteren, diesmal
endgültigen Prüfung unterzog: im Juli 1921 muß er wieder nach Steinhof eingeliefert
werden, den er erst 1926 verlassen sollte — jedoch nur, um in eine andere Anstalt
überstellt zu werden, nach Kosmanos in der Tschechoslowakei, wo er am 13. März 1932
verstarb.
Trieste, Settembre 1979
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