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Volltext: Kunst und Kunstindustrie auf der Wiener Weltausstellung 1873

Sie »eutidje SDIalem. 
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in ber ißrofanmalerei bleibt un§ nur geuerbad) mit feiner 
Sp^igenie in ben jwet fübbeutfcpen Sälen. Sie wiegt aber 
an achtem Serftünbniß ber antilen SBettanfchauung, an Stbel 
ber gönn unb ber Seele wirtlich alle franjöfifd?en antilifirenben 
©ilber ebenfo weit auf, als ihr ©oetbe’fcbeö Sorbilb an achter 
Soefie beit ganjen SRacine ober Gorneillc. ©rau unb unfeheinbar, 
unb fo bestich fd)lecbt gehängt, als wollte man recht beweifen, 
bah man eine folche Serie nicht ju würbigen «erftehe, braucht 
man fidh hoch nur eine 3eitlang in Setradüung biefer fo 
unenblid) ebten unb feinen ©eftalt 511 oertiefen, in bereit öaltung 
bie tieffte Sebnfucht fo riihrenb auSgefprodten ift, um allen 
Schönheitäsauber be» §ellenenthumS auf ftd) einwirlen ju fühlen, 
ben geuerbad) beffer aus ber antilen Sßlafti! in bie moberne 
HJtalerei herilberjutragen oerftanben hat, alb biejj btb jeßt meines 
"SBiffenS trgenb einem gelungen. Schon bab profil, bie §änbe, 
nicht nur bie gan5e Haltung ber über bie Sempelmauer fel;nfücb= 
tig aufb fDteer hinausblidenben ißriefterin geigen bieß Serftänbniß. 
Unb hoch ift beut ällem gerabe fo oicl moberne Slnfchauung 
beigemifiht alb unerläßlich war, um bie ©eftalt auch fo ju 
beleben, wie bieß ©oethe unübertrefflich gelang. 
SJtan tann eb »or biefem h erlich eit Silb nur aufb tieffte 
bebauern, bap geuerbach unb nicht auch noch eine Slnjabl 
feiner anbern SMfterwerle gegönnt hat, bie ihn ju großen 
monumentalen Schöpfungen wie leinen jloeiten bermal in $eutfd)= 
lanb befähigen, ^öffentlich wirb man eb in SSBien beffer oer= 
ftehen biefe Äraft ju beni'tßen, alb eb im übrigen Seutfchlanb 
bisher gefächen. 
$a ich Silotp’S $hubnetba im SWittelfaal fchoit befprochen, 
fo bleibt neben 3$ierf<h$ bie Sßroferpina fuchenbe Geres, 
unb SeifdplagS aUerliebfter gragiöfer 5ßfpche, beit eingigen 
Silbern, bie fidh ben hoch fo unenblid) bantbaren antilen 
Stoffen wibmett, nun bloß noch Per paar religiöfeu Silber ju 
gebenten, unter beiten Stehers Slhraham, ber bie Gngel bewilb 
tommt, obenan fteht. 2)er Grjoater hat fich oor bem ©inen 
auf bie Snie geworfen, um ihn um ©nabe für feilten Sruber 
Soth anjuflehen, unb baS patriarchalifch ©roßartige beffelbett, 
wie bie ftrenge §oheit beS GngetS,. ift bem Sünftler gut gelungen 
in ber ftplooll abgewogenen Gompofition, bie auch btirch eine 
9ße*t, flunft unk Jtunftinfcuftrie. 7
	        
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