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Volltext: Kunst und Kunstindustrie auf der Wiener Weltausstellung 1873

Sie i>eut]'d)c 9Dialerei. 
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ben übrigen ©efellen, fowie ben SOlufitanten im .Sintergrunbe, 
überall baS fhönfte malerifdje Jalent unb eine ungewöhnlich 
geiftreihe pnfetführung jeigenb, befriebigt galftaff felber bodj 
eben fo wenig, als bei Sinbenfcpmibt. SBir fel;en ben Schlemmer, 
aber nicht ben geiftreid) wiegen ßofmann, fonbern einen ganj 
gewöhnlichen alten Sumpen. Solch nnfterblid>e tppifdje Figuren 
»erlangen abfolut einen größeren Stpl, tieferes Gingehen auf 
ben ©Ijarafter ber $erfonen unb weniger auf bie §ofen unb 
fRöde. Eber baoon abgefepen ift baS SJilb als blopc Äneip= 
fcene ganj oortrefflicb. Euch gerbinanb SartpS Gompofttion 
aus bem Kaufmann Bon SSenebig, obwohl an benfelben ©e= 
brechen fogar noch mehr leibenb, ift bod) wenigftenS ein fehr an- 
mutpiges SBilb, ba bie'^orjia, bie ben ©eliebten eben erwartung«- 
»oll unter ben brei fäftcpen wählen fiept, obwohl nichts weniger 
als ber geiftreicpen unb teineswegS mehr ganj jungen Senetianerin 
entfprechenb, hoch eine allerliebfte SSlonbine ift unb auch ade 
übrigen giguren einen angenehmen Ginbrud machen- — Ohne 
beftimmte biftorifhc Unterlage gehörte auch SdnteiberS »ene 
tianifcpeS ©aftmapl in bicfe fReibe, ba» obwohl etwas bunt, 
hoch Biel fhöne Ginjelheiten jeigt. 
EuS allem liier bisher @efd)ilberten' hat fid) mir nur mit 
Weit größerer Sicherheit als je beftätigt, baf; unfere realiftifhe 
SOlalerei wie fehr aud) burch GhtjelneS ju gefallen, Bollftänbig 
ju befriebigeu bod) nur »ermag, wenn fie fid) ber Sdnlberung 
cer ©egenwart, bes mobernften SebenS juwenbet, wie cs fid) 
bei un» etwa feit Sölitte be» oorigen gahrpunbertS entfaltet, 
tpier allein hat fie Eueficpt mit ihren heutigen beften Grjeug^ 
niffen einen unoergänglihen SBertp ju behalten, mit ben SB orten 
ber funft aller Seiten rioalifiren ju tonnen. SUtan fühlt auch 
augenbtidlicb feften Stoben unter ben gießen, fobalo man biefj 
Jerrain betritt. 
©harafteriftifh ift an ber gattjen beutfhen ißrobuttion auh, 
wie fehr fie fid) immer mehr aufs SBatetlanb, auf bie §eimatl) 
befhränft, walirenb bie granjofen in allen SBelttpeilen herum 
fdnoeifen, bie ethnograppifdie SRalerei einen fehr großen s }Maß 
einnimmt, tput fie bief; unter ben Seutfchen nur in Söien häufig, 
in Sierlin fhon Biel weniger, in SBtünhen nach £>orfcbeltS Job 
unb in Jüffelborf fo gut wie gar nicht.
	        
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