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Volltext: Kunst und Kunstindustrie auf der Wiener Weltausstellung 1873

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$a nun and) toic reifen englifcben igrioatleute fo wenig 
als bie Strebe ein bringenbeS Sebürfnip nad) monumentaler 
■JSetjierung iprer Scblöffer unb Setbäufer 51t füllen Weinen, 
fonbern fic^ mit Staffeleibilbern begnügen, ati'o bie englifche 
Sitnft fiep feit Saptpunberten in ber Sage fiebt, in ber fub bie 
SJtüncpner feit jepn befinbet, fo tonnen wir bie unerbaulicben 
Höhlungen eines folgen 3uftanb§ an ibr auSreichenb ftubiren. 
$ap fte jur ©rpebung unb Säutemng ber Seele nicht ge 
braucht wirb/fonbern lebigticp für bas Hlmüfement, bie bösere 
URöblirung beS Salons woplbabenber ißripatleute, »or allem 
fafbionabler Samen bienen mup, baS fiebt man ibr benn auch 
in allen Stücfen an. @8 ift in ber ganzen SluSftellung auch 
iept ein einjigeS Silb, bem biefe Salonfäbigteit nicht an ber 
tim gefebrieben ftünbe, feines, baS niept blop rühren, fonbern 
auch erschüttern will, leineS, baS auch nur oerfuchte, erhaben 
unb grop, gewaltig unb mächtig 511 'fein. HöaS würbe SDlitabn 
fagen, wenn fie fo grob gepadt würbe? — Sie wollten wobt 
Dtiefen haben, aber fie feilen nicht gröper fein als fee, — tagte 
fchon ber boshafte Schwinb! — ÜRichel Ingeto’S, aber in Suo- 
bej wie unfere Schlachten. Slucb Religion gibt’S überhaupt nicht 
im Salon, bie gibt’S blop am Sonntag in ber Kirche, fo ift 
fie benn auch gan3 Pollftänbig weggeblieben, ©efepiebte nur, 
wenn fie bübfeh artig ift, nicht graufam ober blutig wirb, nur 
hinten etwas geuerfepein ober Suelle, baS intereffirt bie SabieS. 
— @ben fo wenig !ann man baS 3SolJ brauchen wie eS ift, 
Weber mit feinen tiefen Sittlichen Ibgrünben, nod) mit feinem 
Schmup unb Jammer. SaS wäre ja alles shocking. Sarum 
gibt eS baS, worin unfere .fiunft fo eycellirt, bie Scpilberung 
beS SollSlebenS, eigentlich gar nicht, ober böchPenS fo wie im 
Speater, wopl gebürftet unb gewafeben, mit neuen Kleibern, 
immer mit füpen färben unb rotben Hßangen. Suntel Wirb 
ba überhaupt ”gar nicht gebulbet, jebenfalls erjüplt uns nicht 
ein einjigeS Silb non ber ©piftenj einer 15 ober 18 HJtillionen 
ftarlen 21rbeiterbePölferung in (fnglanb. — Säuern gibt S nur 
allenfalls in £o<hfd)ottlanb, ber malerifcben SßlaibS halber! 
2)er grenjenlofe (SgoiSmuS unferer europäifdjen Pberen 
Stänbe ift mir niemals fo tlar geworben, als biefer gefepminf: 
ten HJtalerei gegenüber, bie fo rofig unb erfreulich auSfiebt, als 
?ßedjt, ßunft utib Äunftinbuftrie. 11
	        
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