MAK
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Der Architekt. 
sehen Himmel, nur das ewige Grau der 
Praxis und das unheimliche Dunkel der 
allgemeinen Gleichgiltigkeit verschleiern 
jeden freien heiteren Ausblick. 
Auf momentanen Erfolg, auf sofortige 
ideale Entlohnung kann der Architekt nie 
technen. Die erhoffte Anerkennung wird 
ihm vielleicht nach Jahren, wenn er unter 
einer Last von Unbilden ein Bauwerk 
vollendet hat, zu Theil, während der Höhe 
punkt seiner künstlerischen Extase und 
Schaffensfreudigkeit in jenem Zeitpunkte 
hegt, wo er einen seiner Ansicht nach 
glücklichen Grundgedanken, allerdings für 
Jedermann unsichtbar und unverständlich, 
skizzirt. 
Der Architekt hat daher in innerer Be 
friedigung den grössten Theil seines Lohnes 
zu suchen. Nichtsdestoweniger muss er mit 
gleichei Liebe und Ausdauer sein Werk stefs 
im Auge behalten und nicht irre oder müde 
werden, wenn selbst seine pecuniäre Ent 
lohnung, wie es leider die Regel ist, einem 
Almosen gleich kommt und es der Welt 
wie bisher auch fernerhin gefallen sollte, 
beispielsweise einer Sängerin für eine Stunde 
Singens so viel zu geben, als sich Gottfried 
Semper sein ganzes Leben lang trotz aller 
Sparsamkeit verdiente. 
U nter den bildenden Künsten ist die 
Baukunst allein wirklich schaffend und 
gebärend, das heisst, sie allein ist im 
Stande, Formen zu bilden, welche der 
Menschheit schön erscheinen, ohne das 
Vorbild in der Natur zu finden. Haben 
diese Formen zwar im Natürlich-Structiven
	        
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