Der Architekt.
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hat. Der Versuch, es mit der unlau
teren Concurrenz aufnehmen zu wollen, das
Nichteinhalten des stricte gestellten Auf
trages, ein sanguinisches Mehrversprechen
dem Auftraggeber gegenüber etc. haben
dem Architekten sehr geschadet.
Eine weitere Ursache kann in der
bisher beliebten, unkünstlerischen, ge
schmacklosen, daher unrichtigen Darstel
lungsweise der Zeichnungen seiner Werke
erblickt werden. Eine einfache nüchterne
Zeichnung, welche jedes künstlerischen
Reizes entbehrt, wirkt auf Fachgenossen
und Laien nichts weniger als anziehend.
Es wird später beim Capitel »Kunstpraxis«
sich Gelegenheit bieten, eingehender darauf
zurückzukommen.
Doch der Kern des Uebels sitzt tiefer.
Die Hauptursache der nicht vollen Würdi
gung der Bedeutung des Architekten liegt
in der von ihm bisher verwendeten Formen
welt, in seiner an die Menge gerichteten
Sprache, die ihr in den meisten Fällen
völlig unverständlich bleibt.
Dies eingehend darzulegen ist der vor
nehmste Zweck dieser Schrift.
E ' s ist nicht genug zu verurtheilen, dass
j die heutigen Architekten den ihnen
von der Menschheit aufgedrungenen, künst
lerischen Kampf nicht freudigen Muthes
aufnahmen, sondern der Gleichgiltigkeit der
Massen für die Baukunst einfach wichen
und die Flinte ins Korn warfen.
Eine rege unermüdliche Beschickung
der Ausstellungen, ein eiserner Fleiss und eine
nie zu brechende Thatkraft würden gewiss
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