Beweis der hohen Vollkommenheit ihrer Producte sind die zahlreichen Auszeichnunqen, welche
die Fabrik auf fast allen großen Weltausstellungen erhalten hat, und zwar goldene Medaillen Eh
rendiplome etc. auf den Ausstellungen: Prag 1791, 1829, 1831, Wien 1835, Berlin 1844 Wien 1845
f nd ° n J* 5 J’ M “™ hen 1854 ' Paris 1856 [sic! recte: wohl 18551], London 1862, Paris 1867 Mos-
kau 187Wlen 173 ’ Frag 1875, Philadelphia 1876, Sydney 1879, Melbourne 1880 Triest 1882 Bo-
S J°" 1883 - Antwerpen 1885, New Orleans 1886, Barcelona 1888, Melbourne 1889 Paris 1889 'Praa
1891, Scheveningen 1892, Sophia 1892, Chicago 1893. ’ y
Wie bereits erwähnt, producirt die gräflich Harrach’sche Glasfabrik alle Sorten Luxus- und Ge-
brauchsgegenstande und zwar glatt, färbig, decorirt, gravirt und geschliffen: insbesondere
wurde in Neuwelt erfunden und eingeführt das Eisglas, Irisglas und Craquele in allen Farben. Die
hauptsächlichsten Artikel sind Tafelservice, Toilettengarnituren, Wein-, Bier-, Wasser- Liqueur-
satze Vasen, Jardmieren, Körbchen, Lampen etc. Alle diese Artikel zeichnen sich sowohl durch
die Anmuth ihrer Formen, als auch durch das künstlerische Gepräge ihrer Decoration aus.
Die Glasfabrik Neuwelt liefert ihre Erzeugnisse nach allen civilisirten Ländern, sie unterhält Nie
derlagen für den Engros- wie Detailverkauf in Wien (Freiung 3), in Prag (Graben), in St. Peters
burg (Newski-Prospect 54) und in Moskau (Schmiedebrücke) und Agenturen in Paris, London
Berlin, Constantinopel, Marseille, Cairo, Alexandrien Smyrna etc.)
Die Fabrik beschäftigt gegen 450 Arbeiter, Maler, Graveure und Schleifer
Die jährliche Production hat einen Werth von ca. 300.000 fl. Die Fabrik hat 3 Oefen ä 12 Hafen 16
Malerateliers, 6 Schleifmühlen, 6 Graveurwerkstätten und 2 Aetzereien.
Johann Graf Harrach hat in seinem Etablissement eine Zeichen- und Malerschule für die Lehr-
linge gegründet und sich überhaupt möglichst für die Verbesserung der Lage seiner Arbeiter be-
muht. So besteht z. B. schon seit dem Jahre 1840 eine Krankenunterstützungscasse für kranke
und invalide Arbeiter und deren Familien. Die Wohlthätigkeitseinrichtungen, welche in neuerer
Zeit das Gesetz vorschreibt, wurden in Neuwelt in ähnlicher Weise schon ein halbes Jahrhundert
früher eingeführt.
Der jetzige Chef der gräflich Harrach’schen Familie, Johann Graf Harrach, 1828 in Wien geboren,
ist k. u. k. wirkt, geheimer Rath und Kämmerer, Obersterblandstallmeister in Oesterreich ob und
unter der Enns, erbliches Mitglied des österreichischen Herrenhauses, Magnat in Ungarn, Ritter
des goldenen Vliesses etc. und besitzt ausgedehnte Domänen in Böhmen, Oesterreich und Un
garn.
(Großindustrie Österreichs 11/1898, S. 170, 171)
1899
Teilnahme an der Weltausstellung in Melbourne
(Lukäs 1982, S. 8)
1899-1900
Teilnahme an der Winter-Ausstellung des Österreichischen Museums für Kunst und In
dustrie 1899-1900
1900
Eintragung im Reichs-Industrie Adreßbuch Österreichs:
Neuwelt, Böhmen. Graf von Harrach’sche Glasfabrik zu Neuwelt.
Betrieb: Glasfabrik.
Erzeugg.: Hohlglaswaaren, Luxus- und Gebrauchsartikel.
Export: Nach ganz Europa, Amerika, Aegypten, Indien, Australien, China und Japan
(Adreßbuch Österreich 1900, S. 125)
Teilnahme an der Pariser Weltausstellung 1900:
Prächtig sind auch die gelben, metallisch schimmernden Glasvasen mit modernen grünen Blatt
ornamenten und die dunklen Vasen mit hellen naturalistischen Blumenranken von Graf Harrach
(Central-Blatt 1900, S. 446)
Die Johann Graf Harrach’schen Glashütten in Neuwelt stellen vortreffliche Glasschliffarbeiten in
Galle-Manier aus und glänzend insbesondere durch eine technisch und künstlerisch gleich vir
tuose neue Specialität - grosse Prunkgefässe, deren phantasievoll entworfener Blumendecor
durch teilweise Wegätzung dreier übereinander liegender Schichten von ueberfanggias darge
stellt ist, was die reizvollsten und abwechslungsreichsten Farben-Nuancirunqen hervorbrinat
(Central-Blatt 1900, S. 450)
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