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besonderen Farbe macht) entsteht und besteht die
Zeichnung, die Figur aus Weiß und Schwarz, aus
Licht und Schatten und den dazwischen liegenden, sich
abstufenden Tönen. So ist es auch bei der Schabkunst.
Aber während beim eigentlichen Kupferstich wie bei
der Radirung das höchste Licht sich beim Abdruck
von selber einfindet, nämlich dort, wo der Platz von
Linien leergelassen ist, muss in der Schabkunst das
höchste Licht erst geschaffen werden. Man nimmt, wie
gesagt, dort, wo man es haben will, mit dem Schaber
die Rauhheit völlig hinweg und glättet die Stelle mit
dem Polirstahl, so dass ein Abdruck an dieser Stelle
nicht die kleinste Schwärze ergibt, wenn man eine
solche nicht mit voller Absicht zur Dämpfung des
höchsten Lichtes übrig lässt.
Ebenso werden nun, der Zeichnung entsprechend,
alle Zwischentöne hergestellt, indem der Schaber mehr
oder weniger von dem Rauhen hinwegnimmt. So
arbeitet der Künstler nach und nach vom Lichte in
den Schatten hinein. Wo er den tiefsten Schatten, die
intensivste Schwärze haben will, lässt er die aufgerauhte
Fläche einfach vom Schaber unberührt. Ist die Platte in
dieser Weise nach der gesammten Zeichnung fertiggestellt,
so wird sie auf der Presse abgedruckt, wie ein anderer
Kupferstich. Das Resultat gleicht einem Kupferstich, er
scheint aber doch wesentlich anders; es gibt sich sofort
als das Werk einer andersartigen Herstellung kund.
Der wesentlichste Unterschied liegt darin, künstlerisch
betrachtet, dass der Kupferstich aus Linien besteht, ob
nun langen oder kurzen, das Schabkunstblatt aus
Tönen. Diese bedingen den Hinwegfall der contouriren-
den Linien. Die Contouren, das ist die Grenze der
Details in der Zeichnung, gehen weich und sanft in