— 15 —
Schabkunst ausführte, schwerlich davon gewusst hat
oder wenigstens nicht in ihr arbeiten konnte. Geboren
1619 zu Prag als Sohn des Winterkönigs Friedrich
von der Pfalz und der Tochter Jakob’s I. von England,
der Königin oder Kurfürstin Elisabeth, hatte er all’ das
Elend, Verjagung und Verbannung zu theilen, das über
die pfälzische Familie gekommen war. Kaum zur
Männlichkeit erwachsen (1637), ging er nach England,
dort mit seinem Oheim König Karl I. den Kampf
gegen das Parlament zu theilen. All’ die Schlachten,
die damals zwischen den königlichen und den Fleeren
des Parlaments geschlagen wurden, sahen ihn als
tapferen Reiterführer, bis die königliche Sache erlag
und das Haupt des Königs fiel. Auch dann noch setzte
er eine Zeitlang den Kampf fort, freilich nicht zu
Lande, sondern mit einer Flotte, Anfangs nicht ohne
Ruhm, bis seine Schiffe theils vom Sturme, theils von
der Flotte der Gegner zerstört wurden. Außer Stande,
neue Schiffe aufzubringen, musste er endlich den langen
und vergeblichen Kampf aufgeben. Das geschah im
Jahre 1652. Danach begab sich Rupprecht erst nach
Paris zur vertriebenen englischen Königsfamilie, dann
1654 nach Heidelberg, wohin nach Beendigung des
dreißigjährigen Krieges die kurfürstliche Familie zurück
gekehrt war, um dort als Prinz des Hauses seine
Angelegenheiten zu ordnen.
Vor dieser Zeit, wo die Ruhe in diesem bewegten
und abenteuerlichen Leben eintrat, ist nicht daran zu
(denken, dass er die Schabkunst geübt hätte, wenn er
auch bereits aus der in Holland verbrachten Jugendzeit
des Zeichnens und des Gravirens in bisheriger Weise
kundig war. Das erste wirkliche Schabkunstblatt, welches
den Namen des Prinzen Rupprecht als Verfertiger trägt.