sehr leichte Arbeit, mit welcher das populäre Bedürfniss
nach Portraits oder sonst billigem Wandschmuck rasch
befriedigt werden konnte. Welche bequeme und
wirkungsvolle Manier für die Perückenköpfe der
damaligen Nürnberger und Augsburger Patricier und
Rathsherren, die sich zahllos in dieser Manier por-
traitiren ließen! Aber eben diese Leichtigkeit und
Bequemlichkeit war auch die Ursache, dass die Schab
kunst in Deutschland technisch wie künstlerisch zu
keiner Höhe kam und dass dasjenige, was sie an eigen
tümlicher Schönheit besaß, nicht zur Entfaltung
gelangte. Es ist vielmehr bei Weitem das Meiste, was
sie schuf,- von sehr geringer Bedeutung, ja häufig ohne
allen Kunstwerth, wie denn auch die Künstler in
diesen Werken keine persönliche künstlerische Phy
siognomie besitzen.
Besser steht die Sache in Holland, wo die neue
Technik der Schabkunst früh von wirklichen Künstlern
aufgenommen wurde. Auch in den Niederlanden war
die Kunst populär wie in Deutschland, aber sie nahm
in Belgien wie in Holland in jeder Beziehung einen
höheren Standpunkt ein. Die neue Kunst wurde daher
als bequemes und insbesondere malerisches Verviel
fältigungsmittel mit einem gewissen Enthusiasmus er
griffen. Sie trat dem in Belgien geübten Kupferstich
und der in Holland unter Rembrandt’s Vorgang
gepflegten Radirung zur Seite. Rubens freilich, der
so viel zur Pflege und Ausbildung des Kupferstichs
gethan hatte, war todt und konnte von dieser neuen
Technik, welche sich vortrefflich zur Wiedergabe seiner
großen und malerischen Werke geeignet hätte, keinen
Gebrauch mehr machen, aber dennoch dienten seine
Gemälde, wenn auch später erst, zu ihrer Ausbildung