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Metadaten: Katalog der Frühjahrsausstellung 1910

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Der Ziertitel des Spieles zeigt an einer barocken 
Pyramide vier Medaillons mit Romulus, Solon, 
Lysios und Homer als den Repräsentanten der 
Kriegshelden, Weltweisen, Redner und Dichter 
der Antike, die in dem Spiel vorgestellt werden. 
Auf dem Dame-Blatt ieder Farbe ist das Porträt 
einer berühmten weiblichen Persönlichkeit des 
Altertums dargestellt: Sappho erscheint unter 
den Dichtern, Areto unter den Philosophen, Ze- 
nobia unter den Kriegern und Aspasia, die Freun- 
din des Perikles, unter den Rednern. 
Die in Medaillons dargestellten Bildnisse der 
„fürtrefflichen Männer" sind wohl Kopien nach 
einem ikonographischen Werke. Unter iedes der 
Medaillons ist als erklärender Text die Biogra- 
phie des Dargestellten gestochen, die Zeit, in der 
er lebte, ist in Jahren der Welt angegeben. Als 
Beispiel der Biographien sei die der Sappho an- 
geführt: „Von Mitilene war eine Dame, welche 
gute Verse machte, sie war eine große Liebhabe- 
rin der Galanterie und liebte ein wenig gar zu 
sehr die Schönheiten ihres Geschlechts. Es ist nur 
noch etwas wenigs von ihrer Poesie übrig, die 
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zertrümmerten Stuck aber sind vortrefflich, und 
sind weiters nichts nutz, als das sie machen, das 
wir das ienige, was darvon verlohren nur desto- 
mehr betauren. Alle Alten, haben sie sehr hoch 
und werth gehalten, und sie wegen Ihrer Vor- 
tretflichkeit die zehnte Muse genannt. Sie lebte 
im Jahr 3341." 
Lehrende Absicht liegt zweifelsohne auch einem 
in Österreich von Johann Georg Steindorffer im 
Jahre 1688 gemalten Trappolierspiel zugrunde. 
Wieder ist es die antike Mythologie, aus der man 
schöpft und die durch das Spiel einem größeren 
Kreis leicht faßbar gemacht werden soll. Perseus 
erscheint als Herz-Reiter (Abb. 18) im Kampf mit 
dem Drachen, während dem Schellen-Reiter Bac- 
chus behaglich auf einem Esel sitzt, einen vollen 
Pokal in der Hand, umgeben von seinem Ge- 
folge (Abb. 19). Van besonderem ornamentalen 
Reiz sind ober auch die Zohlenkarten (Abb. 20 
bis 22), auf denen außer den deutschen Farb- 
bezeichnungen Herz, Schellen, Laub und Eichel 
die italienischen Zeichen Coppe, Spade, 
Denari und Bostoni angebracht sind. Die Zahl 
4 
I, 1 LWBI man aus ueu sugenuiimeu „man 
Taracchi", 
Schule von Ferrara, um 1460-1465. 
Kupterstich, teilweise zart koloriert. 18:10- 
äW-t MERCHADANTE, D 20 APOLLO, U 
3, 4 Zwei Kartenblätter mit deutschen Farbe 
gelöst aus einem Buchdeckel vom Jahre 15 
Monogramm M.S.H. auf Herz 6. Datiert 11 
Herz-As, Deutschland, Sachsen. Holzschn 
ste alter Bemalung. 
7,5:6 cm. LAUB-OBER, LAUB 8. U.M.K.l. 31 
ist in römischer Ziffer in der oberen Hält 
Blattes geschrieben, aus der Anordnung de 
zeichen ergibt sich iedoch in den meisten 
die Zahl noch einmal in arabischen Z 
Währenddem bei diesem kostbaren und si 
privatem Auftrag hergestellten Spiel die 
hafte Tendenz im Vordergrund steht, so 
das eigentliche Tarockspiel der Wunsch, ül: 
Spiel hinaus zu belehren. In seinen Tri 
wird ein spätmittelalterliches Welttheater 
rollt, dessen Abfolge und thematische i 
mensetzung bis heute nicht einwandfrei t 
werden konnte. Ein Tarockspiel aus der 
thek des Österreichischen Museums (Abb. 
das dem Formenkanon des Marseiller 1 
entspricht, das Marseiller Tarock dürfte 
seits ein später Ausläufer der venezioi 
Tarockspiele sein', zeigt die Abfolge 
merkwürdigen Trumpfkarten. Johann G 
Breitkopf gibt 1784 die Meinung Courts v4 
belin wieder, daß diese Karten nichts a 
wären „als eine in alter Egyptischer Biidt 
che entworfene Allegorie, die mit ihrer l 
 
 
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5, 6, 7 Drei BluH eines Kurlenspieles milde 
Farben. Signiert: VS auf Rol I, Scheller 
Grün I, Virgil Solis. 
Nürnberg, um 1544. Kupferslich. 
9,316 cm. PAPAGEIEN 8, LÖWEN 5, AF 
O.M.l(.l 2408, 3662, 394? 
8 Ein Bluff Heruldische Lehrkurle. 
Aus dem „Jeu de Blasen" des Claude 
Fine, genannt Brianville. 
Lyon, 1660. Kupferslich, kolorierl. 
 cm. Treff 9: LE DUC DU MILAN. E 
9, 10, 11 Drei Bloß aus dem Kartenspiel 
treffliche Welt-berühmte Maenner (von 
Helden, Weli-Weysen, Wal-Rednern un 
len) in einem Curten-Spiel vorgestellt. 
purg bey Joh. Slridback Jungeren." S 
Johun Siridbeck exc. Augsburg, 1655. 
Kupferstich, handkoloriert und zum T 
Feder und Tusche überarbeitet 
9,9:5,6 cm. CAESAR, ZENOBIA, PRUSIAS 
Ü.M.K.l. 13395 
Anmerkungen 9 10 
9 Hoffmann Detlev, Spielkarten, lnvantarkalulog 
Museum FrunkfurilMain 1972. s. 42 
10 Breiikopf, u. a. 0., s. 20 f.
	        
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