Eisenbahnen und Dampfschiffahrts-Compagnien.
Von Consul Sax mit Beiträgen des k. k. Hafencapitäns E. Florio.
A. Eisenbahnen.
Im Consular-Bezirke von Constantinopel befinden sich zwei
Eisenbahnen, welche jetzt erst auf kurzen Strecken vollendet
sind, aber nach ihrem Ausbaue voraussichtlich eine hohe Wich
tigkeit erlangen werden: Die rumelische und die anatolische
Bahn.
Die erstere ist eine von der ottomanischen Regierung con-
cessionirte Unternehmung des Freiherrn Hirsch von Gereuth,
die zweite ist eine türkische Staatsbahn.
Die rumelische Bahn soll die europäische Türkei in ihrer
längsten Durchschnittslinie von S. 0. nach N. W., nämlich von
Constantinopel bis nach Bosnien, durchziehen, wo sie durch
die dort projectirte türkische Staatsbahn ihren Anschluss an die
österreichisch-ungarischen Bahnen finden wird, und sie sendet
ihre, ebenfalls von Baron Hirsch übernommenen Zweigbahnen
von Adrianopel nach Dede-aghatsch am ägäischen Meere (bereits
vollendet) und dem Projecte nach auch nach Burgas am schwar
zen Meere, und soll endlich auch mit der Rustschuk-Varnaer
Bahn und mit der eben der Vollendung nahen Üsküp-Saloniker
Balm verbunden werden.
Die Stationen der eröffneten Bahnstrecke sind sämmtlich
im Bezirke von Constantinopel: Stambul (wo erst ein provisori
scher Bahnhof besteht), Jedikule (der westlichste Stadttheil von
Stambul), Makriköj, San Stefano (Aj Stefano), Kutschük-Tschek-
medsche (d. h. Klein-Tschekmedsche), Hadim Köj und Tscha-
taldscha; fast vollendet ist die Strecke noch weiter bis Tschorlu
(im Wilajet von Adrianopel, 18 Kilometer von Constantinopel)
und, von den Brücken abgesehen, auch von dort weiter bis