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Volltext: Volkswirthschaftliche Studien über Constantinopel und das anliegende Gebiet: Beiträge des k. u. k. Consulates und der österreichisch-ungarischen Handelskammer in Constantinopel zur Darstellung des Welthandels und der Geschichte der Preise auf der internationalen Ausstellung in Wien 1873

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was den Landeskindern —- nach unsern Begriffen — an Eleganz 
abgeht, ersetzen sie reichlich durch Weite und Bequemlichkeit 
ihrer Kleidungsstücke, von denen sie wenigstens ein halbes 
Dutzend, im Sommer von leichterem, im Winter von schwererem 
Stoffe über einander tragen. 
Die lebhafteste Geschäfts-Saison ist auch hier das Früh 
jahr und der Herbst, besonders bei günstiger Witterung, welche 
den Reisenden aus dem Innern gestattet, recht zeitlich anf dem 
Markte zu erscheinen. 
Auch das türkische Beäramfest hat einen grossen Einfluss auf 
den Gang der Geschäfte; bei diesem Anlasse wird theils für die 
eigene Equipirung, theils für die üblichen Geschenke viel 
gekauft. 
Den grössten Antheil an dem Importe von Manufactur-- 
waaren nach Constantinopel hat England, welches ausschliesslich 
den kolossalen Bedarf an rohen und gebleichten Cattunen deckt; 
ferner gedruckte Cattune und Garne, Tuche, glatte und fagonnirte 
Modewaaren, Teppiche, Segeltuche, Leinen- und Posamenterie- 
waaren, Spitzen- und Gummi-, Hanf- und Jutewaaren in sehr 
grossen Quantitäten liefert. 
Aus Frankreich werden bezogen: in erster Linie gezwirnte 
Seide und Seidenwaaren, Modewaaren aus Seide und Baum 
wolle, Baumwolle und Schafwolle gemischt, Posamenterie-Artikel, 
Tuche und Sammte, Segeltuche und feine Gewebe aus Seide, 
sogenannte Gaze. 
Seit dem letztenKriege macht sich die Concurrenz Deutsch 
lands zum Nachtheile Frankreichs sehr bemerkbar, und datirt 
daher auch der grosse Aufschwung des Geschäftes in Posa- 
menteriewaaren mit Deutschland, wodurch selbst England viel 
eingebüsst hat, das seine Preise hauptsächlich in Folge der 
Arbeiterstrikes des letzten Jahres auf eine ansehnliche Höhe zu 
steigern genöthigt war. 
Als Hauptartikel bringt Deutschland Tuche nach Constan 
tinopel; ferner Mode- und Wolfwaaren aus Sachsen, welches 
auch viele Posamenterie-, Strumpf- und Wirkwaaren einfuhrt. 
Aus Sachsen und den sächsischen Herzogtümern werden 
ferner die sogenannten Demi-Cotons bezogen, welche, zu Klei 
dungsstücken für orientalische Trachten bestimmt, überaus leb-
	        
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