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Koller in Berlin und Sebold in Durlach beitragen, welche bei
gleicher Leistung circa drei Viertel der früheren Arbeitskräfte
ersparen.
Nicht unerwähnt darf als begünstigend für die hiesige Ziind-
holz-Fabrication die Differenz des Eingangszolles bleiben, denn
durch die Einfuhr von Zündholzdraht, welcher in Ballen
und Bündeln aus Baiern und Oberösterreich erfolgt, erspart
der Fabrikant gegenüber der Einfuhr fertiger Zündhölzchen
gegen 5»/ 0 .
Von einer Deckung des hiesigen enormen Bedarfes an
ZUndwaaren durch inländische Fabrication kann bis jetzt nicht
im mindesten die Rede sein, und muss diess allein durch den
Import geschehen, der bis etwa vor 4 Jahren sich ausschliess
lich auf österreichisches Fabrikat erstreckte; besonders die
Fabriken von Pollak, Hermann und Gabriel, Bienkow-
ski de Mayo, Pojatzi und Fürth lieferten ihre Waaren
massenhaft hieher.
Die am hiesigen Platze gangbarsten sind die bekannten,
sogenannten Salonhölzchen, welche von Wien aus meistens auf
der Donau, blos im Winter auf der theureren Route Triest ver
frachtet werden; der Preis per Kiste (von 200 Dutzend)
schwankt zwischen 24 und 27 fl. netto bei Frachtspesen von
Wien bis hieher circa 2 fl. per Kiste.
In neuerer Zeit erwächst den österreichischen Zündhölz
chen Concurrenz durch Einfuhr von englischen und schwedi
schen, welche zwar etwas theurer, aber auch entschieden bes
ser sind, da sie verlässlich sich entzünden.
Die englischen Zündhölzchen (von Bryant et May in Lon
don) sind vollkommen geruchlos, enthalten statt Schwefel etwas
Paraffin, stehen aber durch ihre höchst plumpe, massive, vier
eckige Form des Holzkörpers der österreichischen und schwedi
schen Waare bei weitem nach, wodurch auch ihre Brauchbar
keit und Verbreitung stark beeinträchtigt wird. Sie kommen in
bunten Papierschachteln mit 50—200 Hölzchen, von welchen
hier jene von 100 und 200 am meisten gesucht werden, von den
kleineren je 40, von den grösseren Schachteln je 20 Gros in
einer Kiste und kostet das Gros 3 Schilling 6 Pence, respec-
tive 6 Schilling 6 Pence.