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Volltext: Volkswirthschaftliche Studien über Constantinopel und das anliegende Gebiet: Beiträge des k. u. k. Consulates und der österreichisch-ungarischen Handelskammer in Constantinopel zur Darstellung des Welthandels und der Geschichte der Preise auf der internationalen Ausstellung in Wien 1873

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preise des raffinirten Meerschaums. Damit wurde vor 20 Jahren 
ein Erträgniss von 15.000 Gulden erzielt. 
Im Jahre 1867 wollte die Regierung die Steuer als Monopol 
im Concurrenzwege vergeben, was eine gewaltige Aufregung in 
der Bevölkerung hervorrief. Es wurden Petitionen und Deputa 
tionen nach Constantinopel geschickt, und es gelang den Meistern 
von Eski-Schelf auch diese verderbliche Massregel abzuwen 
den, indem sie den Pacht der Meerschaumsteuer für jährlich 
zu zahlende 10.000 L. T. gegen das Zugeständnis, dass die 
Regierung jeden der vorerwähnten zwei Steuersätze auf 12<>/ 0 
erhöhe, übernahmen, so dass gegenwärtig auf dem Producte eine 
25% Steuer lastet. 
Nach Ablauf der Pachtzeit, welche auf 3 Jahre festgesetzt 
war, übernahm die Regierung die Steuer in eigene Regie, erzielte 
aber in Folge des deutsch-französischen Krieges nur eine Jahres 
einnahme von circa 70.000 Gulden oder 7000 L. 
Sie fand sich daher veranlasst, die Steuer neuerdings in 
Pacht zu geben. 
Diessmal war es ein Consortium von Häusern aus Constan- 
tinopel, mit welchem der Vertrag gegen eine Summe von jährlich 
9000 L. T. auf 4 Jahre abgeschlossen wurde. 
Die neue Compagnie, grösstentheils aus Kaufleuten 
bestehend, welche nicht nur aus ihrem Vertrage, sondern auch 
aus dem Handel selbst, den sie ganz in ihre Hände zu bringen 
trachteten, Vortheil ziehen wollte, führte eine unglaubliche 
Menge von erschwerenden und zeitraubenden Neuerungen ein 
und brachte es glücklich soweit, dass der Handel durch mehr 
als drei Monate brach gelegt wurde. 
Um nur Ein Beispiel anzuführen, weigerte sich die neue 
Regie, Waarentransporte, trotzdem die Steuerquittung vor 
gewiesen wurde, ohne Eröffnung der Kisten aus der Stadt zu 
lassen. Dabei war es ihr nicht sowohl um eine Chicane, sondern 
um das Kennenlernen der Packung und Sortirung zu thun. Die 
Käufer weigerten sich mit vollem Rechte gegen ein solches Vor 
gehen, und es gab fortwährend Streitigkeiten, die kein Ende 
nehmen zu wollen schienen. Da endlich durch die von den 
Pächtern unternommenen Neuerungen auch die Handelsverträge 
der Pforte in evidenter Weise verletzt wurden, fanden sich die
	        
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