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Mit November und December 1872 stellen sich die Einkaufs
preise in Varna, d. h. die Localpreise, welche der Bauer auf dem.
Markte für seine Waare erhält, durchschnittlich wie folgt heraus
wobei als Maass das Varna’er Kilo zu 4 Constantinopler Kilos*
(gleich circa 2% Wiener Metzen oder 124 Litres) angenommen
und die Lira Ottomana zu 23 Francs effectiv oder zu 100 Gold-
Piaster, der Piaster daher zu 9 kr. ö. W. Silber gerechnet ist.
Für weichen Weizen von 95 bis 100 Piaster per Varna’er Kilo
„ harten „ _ 100 „ 110 ..
Gerste
40
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„ Mais 65
Lezterer Artikel wird jedoch noch nicht zugeführt, sondern mit
Vs—‘A Vorschuss auf Lieferung per Ende April und Mai aus
dem Inneren des Landes contrahirt.
D. Wege des Importes.
Das in Kede stehende Getreide wird direct von den Häfen
des schwarzen Meeres, besonders von Varna, dann auch von
Burgas und von Odessa, von Nikolajeff und Asotf hieher
gebracht, um entweder weiter geführt oder zum hiesigen Consum
verwendet zu werden, und zwar geschieht der Transport theils
auf Segelschiffen, theils aber auch schon auf den Dampfschiffen
des Lloyd und der russischen Schiffs-Compagnien.
E. Spesen.
Die Spesen, welche in der Türkei bei fast allen Export-
Geschäften ziemlich bedeutend in’s Gewicht fallen, stellen sich
beim Getreide aus zweifachen Gründen noch ungleich höher
heraus, als z. B. bei Specereien, Droguerien u. s. w., aus ande
ren Provinzen, und zwar:
1. wegen der nothwendigen Manipulation des Siebens;
2. wegen dem fast überall hervortretenden Mangel von
wirklichen Häfen und der dadurch sehr erschwerten Verladung
So kann z. B. in Varna nur bei einigem Seegange gar nicht ver
laden werden, weil selbst die Landungs-, resp. Ladeplätze nur
sehr mangelhaft hergerichtet und nur höchst nothdürftig unter
halten werden. Der Ausgangszoll beträgt nur noch ein Procent
vom tarifirten Werthe.