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Volltext: Volkswirthschaftliche Studien über Constantinopel und das anliegende Gebiet: Beiträge des k. u. k. Consulates und der österreichisch-ungarischen Handelskammer in Constantinopel zur Darstellung des Welthandels und der Geschichte der Preise auf der internationalen Ausstellung in Wien 1873

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Für Lamm-, Schal- und Ziegenfelle werden gewöhnlich von 
den betreffenden Handelsleuten Contracte mit den Metzgern v on 
Jahr zu Jahr abgeschlossen. Das Contractsjahr beginnt zu den 
griechischen Ostern, und der Fleischer bekommt gewöhnlich bei 
Abschluss des Vertrages einen Vorschuss, wofür er täglich die 
Fellein nassem Zustande dem Händler übergibt, der für die 
weitere Zubereitung zu sorgen hat. Grösstentheils werden diese 
Felle sodann eingesalzen und in der Luft getrocknet , um den in 
den warmen Monaten leicht eintretenden Wurmfrass zu verhüten. 
Von österreichischen und deutschen Abnehmern wird jedoch 
ungesalzene Waare vorgezogen. Die Vertragspreise sind durch 
schnittlich für den ersten Stich (3—4 Monate) das Paar Lamm 
felle 10—15 Piaster und für junge Ziegen 10—12 Piaster. 
Für den zweiten Stich 16—18 Piaster und für den dritten 
Stich vom Monate October bis zum Schlüsse 20—28 Piaster pei 
Paar. Das Geschäft mit diesen Fellen ist hauptsächlich in den 
Händen der Griechen, Armenier und spanischen Juden, welche 
die einzelnen Geschäfte ohne Rücksicht auf Gerber- . odei 
Kürschuerwaare abschliessen, da die Felle erst im weiteren 
Handel je nach ihrer Eigenschaft, ob sie sich durch Reinheit, 
dünnes Leder und rauhe Wolle mehr zu Gerberwaaren, oder 
durch dickes Leder und kurze Wolle zu der etwas billigeten 
Kürschnerwaare eignen, sortirt werden. 
Sehr unbedeutend ist hierzuland die Schweinezucht, 
mit welcher sich nur Bulgaren befassen. 
Auf die Gewinnung der Borsten wird jedoch hier wenig 
Werth gelegt, da dieselben hier keine Verwendung fänden, indem 
alle daraus bereiteten Waaren importirt werden müssen, und da 
sich ein Export in diesem Artikel kaum lohnen würde. 
An thierischen Producten sind namentlich noch die Pelze 
und Rauhwaaren zu erwähnen, welche bei dem Wildreich- 
thume im Innern des Landes in ziemlich bedeutender Menge nach 
Constantinopel und theilweise auch zum Export gelangen. An 
Pelzarten sind verzüglich Steinmarder, Wildkatzen, Fischottern, 
Füchse, Schakale, Wölfe und Bären, sowie Hasen bemerkens- 
werth, welche in ziemlicher Menge von Rumelien nach Marseille 
ausgeführt werden, und von denen die erste Sorte 6 Piaster, die 
zweite Sorte 4 Piaster und die dritte Sorte 2'/ 2 Piaster für das
	        
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