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Bedürfnisse stets an jene angewiesen ist, und trotz der
angestrengtesten Arbeit pie seine Schulden abzahlen kann.
Im Herbste, wenn die Ernte der geringen Ansaat einge
bracht wurde, und sich herausgestellt hat, dass der davon dem
Bey überlassene Theil kaum genügt, um die Interessen jener
Summe zu zahlen, die der Bauer theils in kleinen Vorschüssen,
theils in Samen erhalten hat, wird er angewiesen , sich dem
Bey als Holzknecht zu verdingen. Bei stürmischem Wetter und
strenger Kälte bringt er seinen Winter auf hohen Bergen zu und
flösst oder karrt im Frühjahre seinen Beschlag zu Thale, um
neuerdings als Schuldner Matrosendienste auf einem mittler
weile vom Bey geladenen Schiffe zu leisten, oder aber auf vor
geschossenes Geld wieder seinen beschränkten Acker zu
bebauen und neu zu verschulden; der Bey aber begleitet sein
eigenes Schiff zur Hauptstadt, und bringt seine Waare selbst
auf den Markt, oder verkauft dieselbe an Ort und Stelle den
anlaufenden Schiffern.
So werden gegenwärtig die Waldungen auf den nördlichen
Abhängen der zwischen Riva und Sinope sich hinziehenden
Gebirge ausgebeutet, während die am höchsten gelegenen
Kuppen, sowie die südlichen Abhänge derselben noch kaum
berührt sind, da bei der dort herrschenden Ausbeutungsweise
die Bringung des Holzes unmöglich wird. Die Haupt-Exportplätze
für Holz dieser Gegend sind von Sinope beginnend in geord
neter Reihenfolge: Sinope, Ajadjik, Tschatal - Zei'tin, Ineboli,
Kerembe, Cinar, Kidros, Ghindsche, Bartän, Filadjäs, Aktsche-
Scheher, Kändra, Aava, und Schile. — Diejenigen Export
plätze aus dieser Gruppe , die sich auch mit der Ausfuhr von
Brennholz befassen, sind: Akdsche-Scheher, Kandra, Aava
und Schile; zu diesen gesellen sich noch speciell für die Ausfuhr
von Brennholz die dazwischenliegenden Ortschaften: Milanköy,
Sakaria, Kefken, Mesdjidköy, Kei'rmen und Riva, d. h. das
zwei Stunden vom Meere, am Rivaflusse gelegene Dorf
Bozhane.
Diese Namen bezeichnen grösstentheils nur die an Flüssen
gelegenen Ortschaften oder die Flüsse selbst, in deren Gebiet
die Ausbeutung der Waldungen erfolgt, und nur einige, die
sogenannten Scaläs, d. h. Verladungsplätze an der Küste selbst.