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betreiben, besitzen eigene Dampfpressen und senden die Baum
wolle, in Folge der durch die topographische Lager ihrer Fabri
ken bedungenen, günstigen Frachtverhältnisse, nach Port-Said
zur directen Weiterbeförderung nach Europa.
Im Jahre 1871 kamen auf diese Weise 2500 Ballen im
Gewichte von 15.833 Kantar zum Versandt, und ist anzunehmen,
dass sich auf dieser Route eine weitere Entwicklung zeigen
werde.
Das Baumwollgeschäft Alexandriens concentrirt sich in
Minet-el-Bassal, einer Vorstadt in der Nähe des Bahnhofes, des
Mahmudie - Canales und der Magazine, wo die Mäkler ihre
Bureaux aufgeschlagen haben. In den dazu bestimmten Vor
mittagsstunden stellen sich die Verkäufer mit ihren Mustern
daselbst ein, machen die Runde bei den verschiedenen Mäklern,
wo sich ihrerseits die Käufer einfinden, und verhandeln ihre
Waare, nachdem sie sich über die Tendenz des Marktes gehörig
orientirt haben.
Diese wird meist durch die in der Nacht eingetroffenen
Liverpooler Depeschen bestimmt.
Die Mäkler in Minet-el-Bassal theilen sich in zwei Kate
gorien. Theilweise sind es eigentliche Mäkler, welche einfach
die Unterhandlung zwischen Käufer und Verkäufer vermitteln
und dafür von letzterem «/,»/„ Courtage erhalten; grossentheils
aber sind es Exposituren der Alexandriner Banken, welche ihren
Kunden ausser der gewöhnlichen Vermittlung auch den Vortheil
der Geldmanipulation bieten und daher in der Regel von beiden
Seiten '/ 2 o/ # Courtage beziehen.
Diese Vermittlung hat für den Kaufmann, namentlich in
Zeiten der grossen geschäftlichen Thätigkeit, wo gewöhnlich
der Geldstand ein knapper zu sein pflegt, den grossen Vortheil,
dass er sich nicht um Beschaffung der Fonds für die stets haar
zu bezahlenden Einkäufe zu kümmern hat.
Die Bank, bei der er sein Geschäft gemacht hat, legt den
Kaufpreis für ihn aus und rechnet Ende der Woche mit ihm ab
indem sie entweder seine Wechsel auf Europa zu einem verein
barten Course übernimmt oder von ihm für den Gegenwerth
ihres ungefähren Guthabens sonstige Einzahlungen erhält.