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Volltext: Volkswirthschaftliche Studien über Alexandrien und das untere Nil-Thal: ein Beitrag des k. u. k. General-Consulates und der österreichisch-ungarischen Colonie in Egypten zur additionellen Ausstellung des Welthandels

ältesten Zeiten erfreuen sich diese Oasen einer ziemlich regel 
mässigen Verbindung mit dem fruchtbaren Nillande. Mittelst der 
Karawanen wurde und wird noch immer der Austausch der Er 
zeugnisse dieser durch weite Sandflächen von einander getrenn 
ten Länder ermöglicht. Auf dieselbe Art wurde auch die Ver 
bindung des Nilthaies mit einigen Hafenorten am rothen Meere 
hergestellt. 
Die Einrichtung, dass Kaulleute mit ihren Waaren nur in 
grösseren Gesellschaften die Wüstengegenden durchziehen, um 
die Producte ihrer Heimatländer an fremden bedeutenden Han 
delsplätzen abzusetzen und gegen andere einzutauschen, ist so 
alt als unsere Geschichte; dieselbe wird schwerlich so bald ihr 
Ende finden. Es ist eben nicht zu übersehen, dass die Wüste 
neien, spärlich bevvohnt von nomadisirenden Raubvölkern, dem 
allein reisenden Kaufmanne der Gefahren zu viele bieten; er ist 
gleichsam gezwungen, für die zu unternehmende Reise mit 
anderen seiner Standesgenossen sich zu verbinden, damit sie 
vereint stark genug seien, allfällige Anfälle der räuberischen 
Nomaden mit Erfolg zurückzuweisen. — Diese Karawanenzüge 
erhielten eine höhere Bedeutung, seitdem die Lehre Mohamed’s 
sich in Nordost-Afrika stark ausgebreitet, seitdem also alljähr 
lich Tausende aus allen Ländern dieses Continentes gegen 
das rothe Meer hin ziehen, als Wallfahrer zu den heiligen 
Stätten Arabiens: Mekka und Medina. Da der Koran den 
Mekka-Pilgern nicht verbietet, während der Dauer der Wan 
derschaft mit Handelsgeschäften sich zu befassen, so kam es 
natürlich, dass die Pilgerkarawanen aus Leuten bestehen, die 
nicht blos zur Erfüllung einer religiösen Pflicht den heimatlichen 
Boden verliessen, sondern nebenbei auch aus materiellen Grün 
den, nämlich zum Abwickeln von Handelsgeschäften während 
der Reise, zum Verkaufe der Producte, die sie mitführen, 
auf den an der einzuschlagenden Route gelegenen Märkten. 
So kam es dann ganz von selbst, dass einzelne Städte, 
die gerade auf den von den Pilgerzügen gewöhnlich ein 
geschlagenen Wegen liegen, allmälig zu blühenden Handels 
plätzen herangewachsen sind, wo zur Zeit des Durchzuges der 
Mekkapilger ein reges Handelslcben sich entfaltet. Als einer der 
wichtigsten Handelspunkte dieser Art muss die Nilstadt Siut in
	        
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