ältesten Zeiten erfreuen sich diese Oasen einer ziemlich regel
mässigen Verbindung mit dem fruchtbaren Nillande. Mittelst der
Karawanen wurde und wird noch immer der Austausch der Er
zeugnisse dieser durch weite Sandflächen von einander getrenn
ten Länder ermöglicht. Auf dieselbe Art wurde auch die Ver
bindung des Nilthaies mit einigen Hafenorten am rothen Meere
hergestellt.
Die Einrichtung, dass Kaulleute mit ihren Waaren nur in
grösseren Gesellschaften die Wüstengegenden durchziehen, um
die Producte ihrer Heimatländer an fremden bedeutenden Han
delsplätzen abzusetzen und gegen andere einzutauschen, ist so
alt als unsere Geschichte; dieselbe wird schwerlich so bald ihr
Ende finden. Es ist eben nicht zu übersehen, dass die Wüste
neien, spärlich bevvohnt von nomadisirenden Raubvölkern, dem
allein reisenden Kaufmanne der Gefahren zu viele bieten; er ist
gleichsam gezwungen, für die zu unternehmende Reise mit
anderen seiner Standesgenossen sich zu verbinden, damit sie
vereint stark genug seien, allfällige Anfälle der räuberischen
Nomaden mit Erfolg zurückzuweisen. — Diese Karawanenzüge
erhielten eine höhere Bedeutung, seitdem die Lehre Mohamed’s
sich in Nordost-Afrika stark ausgebreitet, seitdem also alljähr
lich Tausende aus allen Ländern dieses Continentes gegen
das rothe Meer hin ziehen, als Wallfahrer zu den heiligen
Stätten Arabiens: Mekka und Medina. Da der Koran den
Mekka-Pilgern nicht verbietet, während der Dauer der Wan
derschaft mit Handelsgeschäften sich zu befassen, so kam es
natürlich, dass die Pilgerkarawanen aus Leuten bestehen, die
nicht blos zur Erfüllung einer religiösen Pflicht den heimatlichen
Boden verliessen, sondern nebenbei auch aus materiellen Grün
den, nämlich zum Abwickeln von Handelsgeschäften während
der Reise, zum Verkaufe der Producte, die sie mitführen,
auf den an der einzuschlagenden Route gelegenen Märkten.
So kam es dann ganz von selbst, dass einzelne Städte,
die gerade auf den von den Pilgerzügen gewöhnlich ein
geschlagenen Wegen liegen, allmälig zu blühenden Handels
plätzen herangewachsen sind, wo zur Zeit des Durchzuges der
Mekkapilger ein reges Handelslcben sich entfaltet. Als einer der
wichtigsten Handelspunkte dieser Art muss die Nilstadt Siut in