Getreide.
Von A. Baddum.
Die Agricultur-Verhältnisse Egyptens wurden in den frühe
ren Zeiten ausschliesslich und werden auch jetzt noch grossen-
theils von dem periodischen Steigen und hallen desNils geregelt.
Man kann mit ziemlicher Sicherheit annehmen, dass der
Wasserstand jedes Jahr Ende September oder Anfangs October
seinen Höhepunct erreicht, etwa vierzehn Tage auf demselben
beharrt und dann successive wieder fällt, um nächstes Jahr den
selben Kreislauf durehzumachen.
Auf diese Erscheinung bauend, wurden schon in den ältesten
Zeiten Anlagen von Dämmen und Canälen \ eranstaltet, und
daran ein Irrigationssystem geknüpft, welches wesentlich zur
Hebung der Bewirtschaftung beitrug, und dem Egypten eigent
lich den Ruf seiner grossen Fruchtbarkeit zu verdanken hat.
So wie das Wasser eine gewisse Höhe erreicht hat, werden
die aus Erde aufgeworfenen Dämme durchstochen und die
Nebencauälc auf diese Weise getränkt, von welchen aus inunei
nach demselben Principe die einzelnen Felder, je nach Beda rt,
parcellenweise überschwemmt werden.
Durch diese Manipulation erhalten die Ländereien nicht nur
den nötigen Anteil an Feuchtigkeit, sondern auch an dem be
fruchtenden Nilschlamm.
Je höher der Wasserstand, um so weittragender ist der Erfolg
dieser wohltätigen Befruchtung, da auch die höher gelegenen
Torrains daran participiren können.
Erreicht die Steigerung die Durchschnittshöhe (23 Grade
des Nilometers) nicht, so bleiben ganze Landstriche trocken und
müssen dann durch künstliche Nachhilfe bewässert und produe tiv
gemaeht werden.
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