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Lire zu Baarsendungen nach Constantinopel), und auch in diesen
Fällen bekömmt der Sarraf Beschäftigung und zieht seinen
Nutzen von den Coursfluetuationen, welche bei solchen Veranlas
sungen die verlangten Münzen erfahren. — Die vermögenderen
Sarrafen befassen sich ausserdem mit Vorschuss- und Wucher
geschäften, Operationen, deren eingehendere Besprechung in
diesem Referate keinen Baum hat.
Die Währung, welche jedem Geschäfte im Grosshandel als
Basis dient und in welcher dann alle Operationen ohne Aus
nahme liquidirt werden, ist der egyptische Piaster oder Piaster-
Tarif (P x ).
Angesichts der verschiedenen Bezugsquellen von Waaren,
sowie der verschiedenen, hier vertretenen Nationalitäten werden
wohl einzelne Artikel und Effecten in fremden Währungen ein
gehandelt und cötirt, so z. B. es erfolgen öfter Finanz-Opera
tionen mit der Regierung in dS Stg., viele Import-Artikel werden
in Franken gehandelt, Eisen und Kohle in englischer Währung;
ausserdem sind einzelne Export- und Import-Artikel in Current-
Piastern, von denen weiter unten die Bede sein wird, cötirt.
Diess gilt jedoch nur für den Abschluss des Geschäftes, allein
die Abrechnung erfolgt immer in P T , die Resultate der Rechnun
gen werden immer in diese Währung reducirt und in den ver
schiedenen, hier coursirenden Münzen, aber auf Grundlage des
legalen Tarifs für Piaster, bezahlt.
Die Proportion des egyptischen Piasters zum österreichi
schen Silbergulden ist = 9-625 : 1.
Ein egyptischer Piaster (oder P T ) ist eine Münze in der
Grösse eines österreichischen 10 kr.-Stückes, aber viel dünner
und wiegt 1.35339 Grammen.
Es werden in dieser Währung folgende Münzen geprägt:
A. Goldmünzen: Eg. dS ä 100 P T , halbe Viertel-^,
ferner 10 und 5 Piaster-Stücke.
B. Silber münzen: Eg. Thaler ä 20 P T , halbe, Viertel
und Achtel-Thaler, ferner Münzen ä 1, <,4 und y 4 P T .
C. Kupfer-oder vielmehr Bronzemünzen ä 1, */ a , i/ 4
und i/ 8 Piaster.
Die Kupfermünzen werden, da sie keinen eflectiven Werth
repräsentiren, niemals zum nominellen Preise angenommen,