SMYRXA-TEPPICHE.
Charakters. AVenn wir hervorheben, dass ausschliesslich
Frauen, und zwar Türkinnen, die Anfertigung der Teppiche
besorgen, so bedarf Niemand, welcher mit muslimischer Sitte
nur halbwegs vertraut ist, einer sonderen Bekräftigung, dass
das Erscheinen einer Türkin in einem öffentlichen Fabriks¬
iocale ein Ding der Undenkbarkeit ist. Nur zu Hause in der
Familie oder in wohlverschlossenen Räumen, wo die Frauen
und Mädchen zum Zwecke des Teppichwebens zusammen¬
kommen, wird gearbeitet, und man sieht es stets ungern und
mit Misstrauen, wenn ein Fremder den Arbeitsraum betritt,
um die Herstellungsweise der Teppiche zu betrachten. Es
zeigt auch von nationalökonomischem Verständnisse der
Anatolier, dass sie die Teppicharbeit wie ein Geheimniss
hüten, um der im Lande einzig blühenden Industrie keine
fremdländische Concurrenz zu schaffen.
Der grösste Theil der zu verarbeitenden Wolle stammt
von den eigenen Schafen und wird im Hause gesponnen.
Die Wolle ist von fettiger Sorte und verliert durch den
Reinigungsprocess, dem sie unterworfen wird, 40 Percent,
doch glaubt man auch, dass sie nicht immer gewaschen wird,
da gewisse Farben, wie blau und gelb, an der ungewaschenen
Wolle schöner erscheinen. Das Färben der Wolle besorgt
der Mann während der Regenzeit überall im Hause, doch
gibt es in Kula und Uschak auch Färber von Profession.
Was die Farbstoffe selbst anbelangt, ist es vor Allem die im
Lande gebaute Krappwurzel, welche zum Rothfarben benützt
wird; zu diesem Zwecke wird allerdings auch Cochenille an¬
gewendet, doch nicht so häufig, wie die Teppichhändler gerne
behaupten, um wegen der Theuerung der Farbe auch ihre
Waare zu höheren Preisen verkaufen zu können. Indigo gibt
die blaue, die Kreuzbeere die grüne und gelbe, der Gall¬
apfel die schwarze und Valonea die weisse und braune Farbe;
zur Hervorbringung hellerer oder dunklerer Farbentöne
dienen verschiedene Holzgattungen, und von chemischen