172 SMYRNA-TEPPICHE.
Producten werden nur solche verwendet, die, wie \ itriol.
Alaun. Zinn, zur Färberei durchaus nothwendig sind. Der
Billigkeit halber und auch um der Mode, welche zur Zeit des
Sultans Abdul Aziz an gelben Farben Gefallen fand, ein Zu-
geständniss zu machen, bediente man sich einige Zeit lang
der Anilinfarben, doch da man bald merkte, dass darunter
die Güte und Dauerhaftigkeit der Teppiche litt, kehrte man
wieder zu dem alten Gebrauche der vegetabilischen Farb¬
stoffe zurück.
Bezüglich der, der Teppicherzeugung dienenden mecha¬
nischen Vorrichtungen sei hier nur bemerkt, dass jene Form
des Webstuhles in Anwendung kommt, die in ihrer primi¬
tiven Anlage den ältesten Typus ihrer Gattung repräsentirt.
In Uschak ist die Teppichfabrication am ausgedehntesten
und vollendetsten. Von 2000 Webstühlen sind (nach dem
Berichte Routier's aus dem Jahre 1885) 600 in Thätigkeit,
und versehen 4000 Arbeiter und Arbeiterinnen das Weben
der Teppiche und das Waschen und Färben der Wolle.
Nach Routier werden hier hochwollige, nach Anderen auch
die grössten Rollteppiche verfertigt. Die Dessins der hier
erzeugten Teppiche sind türkisch, und die Muster hiezu be¬
stehen in alten Teppichstücken, die entweder in der Familie
vererbt oder von einer anderen Familie entlehnt sind. Jene
Muster haben je nach den in ihnen verwendeten Motiven
eigene technische Bezeichnungen, auf welche wir unten
zurückkommen werden. Der Export von Uschak beträgt bei¬
läufig 100.000 Quadratmeter.
In Giördes, wo man hauptsächlich grosse Teppiche er¬
zeugt, versteht man sich trefflich darauf, sowohl in Bezug
auf den Dessin wie auf die Färbung persische Muster nach¬
zuahmen, und sind hier 2000 Arbeiter und 400 Webstühle
thätig. Die Qualität der hier fabricirten Teppiche ist drei¬
fach: 1. grosse, feine (Khali oder Kilim genannt) bis zu 180
Pics im Quadrat; Scdschiadc (kleine Teppiche von 3—10 Pics)