MAK

Volltext: Katalog der Ausstellung orientalischer Teppiche im K.K. Österr. Handels-Museum, 1891

SYRISCHE TEPPICHE. i;<) II. Webstühle etc. Mechanische Webstühle gibt es in Syrien nicht, die Anzahl der Handstühle kann auf ungefähr 350 berechnet werden. Dieselben sind höchst einfach con- struirt und werden von einem Augenzeugen folgendermassen beschrieben: Kleine Pflöcke, an welchen die verschieden¬ farbigen Garne befestigt sind, werden nahe nebeneinander in den Boden getrieben. Das Garn wird längs des Bodens bis zur gewünschten Entfernung geführt und dann an einer ähn¬ lichen Reihe von Pflöcken festgemacht. Links beginnend werden die Fäden mit einem Stücke Holz verschiedener Breite (gewöhnlich 4 Zoll) getrennt, wodurch das Hin- und Herwerfen eines Knäuels des Schusses ermöglicht wird; ein Schiffchen ist nicht im Gebrauche, sondern die gewöhnlichen Knäuel mit dem Garne. Das Holz wird sodann um etwa 1 Fuss vorgeschoben und auf seine flache Seite gedreht, die Arbeiterin nimmt einen groben hölzernen Kamm, um den Schuss zusammenzubringen, ein ziemlich langweiliges Ver¬ fahren. Eine Arbeiterin kann kaum mehr als 3—4 Zoll Teppich¬ stoff im Tage erzeugen, bei besonderer Geschicklichkeit bringt sie es vielleicht auf 6 Zoll. Um einen Teppich von durchschnittlicher Grösse zu erzeugen (etwa 21ji Yards lang und i'/j Yards breit), muss mindestens sechs Wochen un¬ unterbrochen gearbeitet werden, was gar nicht möglich ist, da die Arbeiterin auch häusliche Obliegenheiten zu erfüllen hat und zu gewissen Zeiten des Jahres auch noch die Feld¬ arbeiten besorgen muss. An jedem Webstuhle arbeitet eine Arbeiterin, welche zu¬ weilen durch ein junges Mädchen unterstützt wird. Die meisten Teppiche haben an einer leicht sichtbaren Stelle ein kleines Viereck in bestimmter Farbe, gewöhnlich blau auf schwarzem Grunde, welches den «bösen Blick abwehren soll. III. Qualität. Alle in Syrien erzeugten Teppiche sind aus «reiner» Wolle von der im Lande producirten Durch¬ schnittsqualität hergestellt.
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