i8o SYRISCHE TEPPICHE.
IV. Zahl der Arbeiterinnen etc. Die Anzahl der Teppich¬
weberinnen dürfte im ganzen Districte Tripoli 500 nicht
übersteigen. Da es keine Fabriken gibt und jede Frau auf
eigene Rechnung arbeitet, ist auch von Löhnen nicht die
Rede; die Helferin ist gewöhnlich eine Tochter der Arbeiterin,
welche ihre Aufmerksamkeit noch vielen anderen Dingen im
Haushalte zuwenden muss und daher wenig leistungsfähig ist.
V. Färben, Spinnen, Weben etc. Das Waschen und
Färben der Wolle, das Spinnen, Weben etc. ist reine Frauen¬
arbeit; jede dieser Arbeiten wird abgesondert betrieben und
hängt mit den anderen nicht zusammen.
VI. Marktwerth der Erzeugnisse. Periodische Märkte
finden in Kalaat-el-Hosson, i. e. Hosson-el-Akrad statt, be¬
sonders am Georgstage (23. April), am Feste der Kreuz¬
erhöhung (14. September), im Kloster St. Georg und Kloster
St. Elias zu Safita, wo Händler aus Tripoli, Horns und Hamath
zum Einkauf erscheinen. Nach diesen Märkten reisen die
Ehemänner, Brüder oder sonstigen Verwandten der Arbei¬
terinnen mit den Teppichen, die leicht zu Preisen verkauft
werden, die weit unter denen stehen, die sonst von den
Maklern verlangt werden, welche während des Jahres die
Teppichdörfer bereisen. Die Teppiche aus dem Dorfe Hai¬
damur sind besser als alle anderen und erzielen weit bessere
Preise, oft um 25 Percent mehr. Wenn Teppiche von be¬
sonderer Grösse gewünscht werden, so müssen sie bestellt
werden. Der Quadrat-Pik (3/4 Yards) kostet 50 bis 60 Piaster
(2*20 bis 2-64 Dollars) für Haidamur-Teppiche, 40 bis 50 Piaster
(1*76 bis 2*20 Dollars) für andere Gattungen. Diese Preise
sind wohl veränderlich, je nach Zeichnung und dem Quantum
consumirter Wolle. Ein Teppich von 3X2 Pik (21/4Xi1/2 Yards)
braucht etwa 9 '/2 Rottl oder 19 Oka Wolle.
VII. Absatzgebiet. Ausser dem Verkauf an Touristen, die
längs der Küste reisen, werden diese Teppiche nur in die Türkei,
u.zw. durch die Händler von Tripoli, Horns und Hamath, verkauft.