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BULGARISCHE TEPPICHE.1)
Pirot2) ist das Centrum der Teppichindustrie des Balkans.
In der Stadt gibt es zahlreiche .Magazine, wo die aus dem
Balkan zur Messe gelangten Vorräthe in grossen Ballen auf¬
gespeichert liegen. Auch diese gehen, obschon nicht in der
Stadt gefertigt, unter dem Xamen «Pirocanski kilim» (Piroter
Teppiche) in die Welt. Es sind grösstentheils ordinäre Sorten
kleinen Formats zu äusserst billigen En-gros-Preisen und
durch die vorherrschend dunklen Farben von den zu Pirot
selbst gewebten unterschieden.
Die Fuss-, Sitz- und Gebetteppiche aus dem Balkan
sind gewöhnlich gelb, blau, braun und schwarz, jene aus
Pirot weiss, gelb, blau, grün und hellroth gemustert; letztere
sind auch aus feinerer Wolle, dichter gewebt, grösser und
kostspieliger und machen den asiatischen Fabricaten er¬
hebliche Concurrenz. Etwaige Prachtexemplare von be¬
stimmter Grösse werden voraus bestellt und bezahlt.
Ciporovica, auch Ciporovci und Ciprovec genannt, das
Tschiprowatz unserer Karten, ist ein netter I- lecken von 300
Häusern, einzig bekannt durch seinen 1 eppichexport- In der
Teppichindustrie tritt die reiche Gestaltungskraft des Bul¬
garen, vereint mit angeborenem Gefühl für Linien- und
Farbenrhythmus, am eminentesten zu l äge. Der Bedarf an
') Aus dem Werke «Donau-Bulgarien und der Balkan» von Felix Kamtz.
*) Heute bereits zu Serbien gehörig.
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