202 SERBISCHE TEPPICHE.
«Reschme» (Buntgold), «Saksija» (Blumentopf) heissen und
durch die oberwähnte «Sofra» (Tafel) abgeschlossen werden.
Wie die Form und Zeichnung der serbischen Teppiche
traditionell die gleiche ist, so finden wir auch in den
Dimensionen die alten Verhältnisse, die übrigens durch den
Gebrauch bedingt sind.
Es gibt fünf Grössen von Handelswaaren, die grösste
Sorte, «Bafa/öoj» genannt, misst 375 X 450 Centimeter; die
Mittelsorte heisst «Smetenik» und misst 225 X 300 Centimeter;
der «Schestak» 150 X 225 Centimeter; der «Sidjade» 112 X 150
Centimeter, und endlich wird noch der «Zan» producirt, der
zum Bedecken der türkischen Divans verwendet, je nach
Bedarf sein Längemass erhält. Selbstverständlich wird auch
ausnahmsweise, wie eingangs bereits angeführt, nach Mass
und Bestellung gearbeitet; die Besucher der Budapester
Ausstellung hatten Gelegenheit, einen solchen Teppich zu
sehen, der 10 X 13 Meter mass und auf Bestellung der serbi¬
schen Regierung hergestellt wurde.
Nun wollen wir aber auch einen Blick in die Werk¬
stätte werfen. Letztere bildet meistens die Einfahrt des
Hauses, oft auch nur ein nothdürftig gegen Regen ge¬
schützter Raum, in welchem der Teppichrahmen aufgestellt
wird; dies ist ein primitives, massives Balkengestell, das der
Breite des Teppichs entspricht und am oberen Theile mit
einer beweglichen Walze versehen ist, an welche Fäden aus
feinem Hanf gedreht, in der gewünschten Länge des Teppichs
befestigt werden; diese nehmen wieder die Querfäden und
Grundlinien des Teppichs, kurzum sein ganzes Gerippe auf.
Durch die erwähnte Walze kann das Längenmass des Ge¬
webes beliebig ausgedehnt werden; ist ein Meter fertig ge¬
arbeitet, so wird die Walze um ihre Achse gedreht, der
Teppich also aufgerollt, und es wird wieder Platz zur weiteren
Arbeit frei. Sobald das oberwähnte Gerippe von der Arbeits¬
leiterin hergestellt ist, beginnt die Arbeit des Webens. Als