MAK

Volltext: Katalog der Ausstellung orientalischer Teppiche im K.K. Österr. Handels-Museum, 1891

GRIECHISCHE TEPPICHE. 211 Ursprungs. Wolle und Baumwolle kommen theils aus dem Peloponnes, theils aus Livadia. Der Bedarf an Mineral- (Anilin-) und Pflanzenfarben wird in Athen gedeckt, welches dieselben aus dem Auslande, vornehmlich aus England, Frankreich, Belgien, Deutschland und Italien bezieht. Die findigen Teppichweber Thessaliens haben es übrigens verstanden, die Schwierigkeiten, welche aus der seinerzeit ausserordentlich complicirten und unvollkommenen Verbindung dieser Provinz mit fremden Bezugsquellen resultirten, dadurch für ihren speciellen Bedarf einzuschränken, dass sie die benöthigten Farbstoffe in eigener Regie durch Extrahirung aus gewissen einheimischen Pflanzen zwar nur empirisch und ziemlich primitiv, aber doch vollkommen zweckentsprechend dar¬ stellten. Die Wolle wird in rohem Zustande zum Preise von 2 Drachmen per Oka auf den Markt gebracht, der Preis der gewaschenen Wolle variirt zwischen 4 und 4-40 Drachmen per Okka. In den Provinzen sind die Preise mit geringen Abweichungen die gleichen. Was die Dessins anlangt, so sind dieselben ziemlich einfach in der Composition, wenn auch mannigfaltig variirt. Die einzelnen Motive haben eigene Benennungen. Man unter¬ scheidet die eigentlichen griechischen Muster und solche Zeichnungen, welche sich an die Muster der Smyrna-Teppiche anlehnen. Neuester Zeit werden in der Fabrik einer Athener Firma Teppiche mit eingewebten Ansichten von Athener Bau¬ werken und Denkmälern und Sujets aus der altgriechischen Geschichte — natürlich nicht zum Vortheile der Verbesse¬ rung des Geschmackes — hergestellt. Was die Arbeitsprocesse betrifft, so ist zu bemerken, dass die meisten Teppiche auf gewöhnlichen, meist sehr primi¬ tiven Webstühlen hergestellt werden; der Schuss wird theil- weise noch mit der Hand durch die Kette gezogen. Seit einiger Zeit werden übrigens ausser den gewebten Teppichen auch geknüpfte nach Art der Smyrna-Teppiche verfertigt. An-
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.