212 GRIECHISCHE TEPPICHE.
dere Maschinen für Teppicherzeugung sind im ganzen Lande
nirgends anzutreffen, selbst die Garne werden in vielen
Provinzen noch mit der Hand gesponnen. Die Arbeitslöhne,
insoweit von solchen mit Rücksicht auf den mehrerwähnten
hausindustriellen Betrieb der griechischen Teppicherzeugung
überhaupt die Rede sein kann, schwanken zwischen i und
i'6o Drachmen per Tag, je nach der Gegend.
Anlangend die Absatzverhältnisse ist hervorzuheben,
dass beinahe das gesammte Quantum an erzeugten Teppichen
im Inlande bleibt und zumeist nach den grösseren Städten
des Landes verkauft wird. Der Preis variirt für Peloponnes-
Waare zwischen 12 und 18 Drachmen per Oka, für thessalische
Stückwaare beträgt derselbe gewöhnlich 1 türkisches Pfund ')
per Stück von durchschnittlich 21 ä Meter Länge und 1 Meter
Breite. Als hauptsächliche Käufer erscheinen die mittleren
Classen der Bevölkerung, während die oberen Zehntausend,
ferner die besseren Hüteis etc. ihren nicht unansehnlichen
Bedarf speciell an Laufteppichen.(Läufern) aus dem Auslande,
die schönste Stückwaare insbesondere aus Smyrna decken.
Von einem regelmässigen Exportgeschäfte kann bisher
nicht die Rede sein. Im Jahre 1887 wurden 430 Oka im
Werthe von 11,172 Drachmen nach der Türkei ausgeführt,
im Jahre 1889 beschränkte sich dieselbe auf 118 Oka im
Werthe von 2950 Drachmen, wovon b5 Oka (Werth 1625
Drachmen) auf die Türkei, 10 Oka (Werth 250 Drachmen)
auf Belgien und 43 Oka (Werth 1075 Drachmen) auf Ru¬
mänien entfallen. In früheren Jahren wurden Aufträge auch
zuweilen nach England, Amerika, Russland und anderen
Ländern effectuirt, ohne dass jedoch diese Bestellungen die
Grenze von Probesendungen überschritten hätten.
Piräus, März 18<>I.
Richard Oppenheimer m. p.
Die griechische Teppichindustrie ist auf der Ausstellung
nicht vertreten.