MAK

Volltext: Katalog der Ausstellung orientalischer Teppiche im K.K. Österr. Handels-Museum, 1891

INDISCHE I EPPICHE 215 AVenn dieses Zeugniss als vollgiltig anerkannt werden kann, so ist kaum zu bezweifeln, dass die 13 Teppiche des Assar Mahal in Bijapur in derselben Fabrik erzeugt wurden, was Abulfazl's Ausspruch bestätigen würde, dass diese Teppiche an Zeichnung und Ausführung sich den schönsten persischen Teppichen anreihen. Abulfazl gibt keine Liste dieser Fabriken, was recht bedauerlich ist, da es kein anderes Mittel gibt, um festzustellen, inwieweit das Bestehen der heutigen Teppichindustrie - Centren der weisen Fürsorge Kaiser Akbar's zuzuschreiben ist. Zwischen diesen Teppichen aus dem Ende des XYI. Jahr¬ hunderts und den heutigen Erzeugnissen besteht eine grosse historische Lücke, und wenn wir die ältesten Teppiche moderner Erzeugung betrachten — Teppiche, die kaum älter sein dürften als aus dem Anfang unseres Jahrhunderts — so finden wir einige scharf hevortretende stilistische Cnter- schiede als Charakteristica der verschiedenen Gegenden. Beginnen wir mit Scind, so finden wir die Muster in Uebereinstimmung mit den kleinen Teppichen aus den Ländern südlich von Afghanistan, doch zeichnen sie sich durch reichlichere Anwendung von Grün und Orangegelb sowie kühne Behandlung der Form aus, die ihrem groben Gewebe sehr wohl entspricht. Im Norden dieser Provinz war die Stadt Multan ein wichtiges Teppichcentrum. und einige Teppiche von feiner Zeichnung im Palaste zu Jamu (Kashmir) sind gleichfalls in Multan unter der Aufsicht von Kashmiri-Arbeitern erzeugt. Hier werden auch Teppiche aus Baumwollsammt erzeugt, gewöhnlich mit blauen Mustern auf weissem Grunde, alle aber zeichnen sich durch einen nicht zu verkennenden Charakterzug aus. Weiter im Norden liegt die Hauptstadt des Punjab, Lahore, die wichtigste der ehemaligen könig¬ lichen Teppichfabriken: heute verdankt es den Ruf seiner Teppiche den Webern in seinem Gefangenhause, während in
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