MAROKKO.
A\ ar der Teppichindustrie Marokkos ehedem eine gewisse
Bedeutung nicht abzusprechen, wie dies einzelne Pracht¬
stücke aus dem XIV., XV., XVI. und XVII. Jahrhundert
belegen, die sich im Palaste des Sultans zu Fez befinden,
so ist dieser Zweig der Hausindustrie gegenwärtig sowohl
was die Quantität als was die Qualität des Erzeugnisses an¬
langt, in entschiedenem Rückschritte begriffen. Auch der
schöne Teppich Xr. 287 in der Ausstellung, aus dem Besitze
des Fürsten Schwarzenberg, in dessen Inventaren derselbe
im Jahre 1724 zum ersten Male vorkommt, spricht für diese
Erscheinung.
Die Dessingebung zeigte übrigens auch bei den alten
marokkanischen Teppichen wenig Originales, sondern lehnte
sich stark an jene anderer orientalischen Teppicharten an.
Die Hauptsitze der Teppichweberei in Marokko waren
einst Fez und Marokko, gegenwärtig sind Rabat und El
Baida (Casa blanca) als solche zu bezeichnen. In Rabat
werden die Knüpfteppiche (Zrbia), in Casa blanca die ge¬
wirkten Teppiche (Hambel) erzeugt.
Die "Webevorrichtung der Marokkaner ähnelt den pri¬
mitiven Stühlen, wie sie auch in Kleinasien im Gebrauche
sind. Das "Weben wird von Männern, die Zubereitung von
Kette und Einschlag, sowie das Färben der \\ olle von Fraueu
besorgt. Von den Europäern hat man bisher nur die schlechten
Farbstoffe angenommen, die trotz des zur Prüfung des Färb-