EIXTHEILUXG DER PERSISCHEN fEPPICHE.
die primitive Art der Weberei gezogen, so dass die meisten
persischen Teppiche zwar nach Belieben lang, aber nur mit
grosser Schwierigkeit sehr breit gemacht werden können.
Trotzdem kommen auch Stücke bis zu 14, ja 16 Meter Länge
und 10 Meter Breite vor; sie gehören allerdings zu den
grössten Raritäten, deren Ruf sich über das ganze Land
verbreitet. Es sei uns gestattet, hier auf die besondere per¬
sische Sitte hinzuweisen, wonach die Eintheilung der Teppiche
in den Wohnräumen des bemittelten Persers eine ganz eigen¬
tümliche ist.
Noch bis vor nicht langer Zeit kamen in Persien aus¬
schliesslich Teppiche in länglicher Gestalt (die Breite ungefähr
ein Drittel der Länge betragend) vor. Bei der Bauart des
modernen persischen Hauses einerseits, welches in Folge des
Alangeis an langen Deckenbalken stets nur längliche Ge¬
mächer mit geringer Breitenentwicklung enthält, und der
Niedrigkeit der Werkstätten, welche die Verwendung eines
hohen Webstuhles unmöglich macht, brauchte auch der als
Fussbodenbelag dienende Teppich nicht quadratisch her¬
gestellt zu werden. Er war eben dem Wohnräume angepasst.
Die Teppicheintheilung des gewöhnlichen persischen Wohn¬
zimmers ist derartig, dass über das obere, dem Eingange
entgegengesetzte Ende desselben ein die ganze Breite des
Raumes einnehmender, meist filzartiger Teppich (Serendaz)
gelegt wird, von dem aus sich den Seitenwänden entlang
zwei schmale, lange Laufteppiche (Ke?iare) bis zum Eingang
hinziehen. Das Mittelstück ist von dem eigentlichen Teppich
derart ausgefüllt, dass dessen Kanten unter die Ränder der
anderen drei Teppiche wie in einen Bilderrahmen zu liegen
kommen. Der Mittelteppich kommt bei dieser Anordnung viel
mehr zur Geltung, da die drei anderen Stücke von hellerem,
meist braunem Grund mit spärlichem Dessin, häufig auch noch
mit Linnen- oder Baumwollstreifen verdeckt sind ; auf diese Art
wird das Mittelstück auch mehr geschont, indem der Haupt-