MAK

Volltext: Katalog der Ausstellung orientalischer Teppiche im K.K. Österr. Handels-Museum, 1891

EIXTHEILUXG DER PERSISCHEN fEPPICHE. die primitive Art der Weberei gezogen, so dass die meisten persischen Teppiche zwar nach Belieben lang, aber nur mit grosser Schwierigkeit sehr breit gemacht werden können. Trotzdem kommen auch Stücke bis zu 14, ja 16 Meter Länge und 10 Meter Breite vor; sie gehören allerdings zu den grössten Raritäten, deren Ruf sich über das ganze Land verbreitet. Es sei uns gestattet, hier auf die besondere per¬ sische Sitte hinzuweisen, wonach die Eintheilung der Teppiche in den Wohnräumen des bemittelten Persers eine ganz eigen¬ tümliche ist. Noch bis vor nicht langer Zeit kamen in Persien aus¬ schliesslich Teppiche in länglicher Gestalt (die Breite ungefähr ein Drittel der Länge betragend) vor. Bei der Bauart des modernen persischen Hauses einerseits, welches in Folge des Alangeis an langen Deckenbalken stets nur längliche Ge¬ mächer mit geringer Breitenentwicklung enthält, und der Niedrigkeit der Werkstätten, welche die Verwendung eines hohen Webstuhles unmöglich macht, brauchte auch der als Fussbodenbelag dienende Teppich nicht quadratisch her¬ gestellt zu werden. Er war eben dem Wohnräume angepasst. Die Teppicheintheilung des gewöhnlichen persischen Wohn¬ zimmers ist derartig, dass über das obere, dem Eingange entgegengesetzte Ende desselben ein die ganze Breite des Raumes einnehmender, meist filzartiger Teppich (Serendaz) gelegt wird, von dem aus sich den Seitenwänden entlang zwei schmale, lange Laufteppiche (Ke?iare) bis zum Eingang hinziehen. Das Mittelstück ist von dem eigentlichen Teppich derart ausgefüllt, dass dessen Kanten unter die Ränder der anderen drei Teppiche wie in einen Bilderrahmen zu liegen kommen. Der Mittelteppich kommt bei dieser Anordnung viel mehr zur Geltung, da die drei anderen Stücke von hellerem, meist braunem Grund mit spärlichem Dessin, häufig auch noch mit Linnen- oder Baumwollstreifen verdeckt sind ; auf diese Art wird das Mittelstück auch mehr geschont, indem der Haupt-
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