EIXTHEILUNG DER PERSISCHEN" TEPPICHE. 37
verkehr eben auf den Läufern stattfindet, und der Herr des
Hauses mit seinen Gästen auf dem Serendaz entweder
unmittelbar oder auf Divans platzzunehmen gewohnt ist.
Erst seitdem sich gewisse Gattungen persischer Teppiche,
insbesondere der Ferahan-Teppiche, in Europa eingebürgert
haben und sich zunehmender Beliebtheit erfreuen, endlich
auch Agenten europäischer Häuser in den Productions-
gegenden sich niederliessen, wird bei diesen Fabricaten auch
auf die in Europa gangbaren Grössenverhältnisse Rücksicht
genommen und das früher bestandene Missverhältniss zwischen
Länge und Breite ausgeglichen. Die Nomadenteppiche,
ursprünglich für das Zeltinnere bestimmt, sind sehr selten
lang und proportionirter als die alten, von der sesshaften
Bewohnerschaft fabricirten Teppiche. Eine kleinere Gattung
Khali heisst Khalitschc.
Die nächste Kategorie sind die Sedschadc, die grösseren
dieser Gattung auch Tscharpai (vierfüssig) genannt; erstere
sind gewöhnlich i Meter breit und 2 Meter lang; diese Form
kommt am häufigsten bei den Kurdistan-, speciell den Senneh-,
dann auch bei den Ferahan-Teppichen vor; bei den ost¬
persischen und centralasiatischen Teppichen ist diese Grösse
nicht üblich; dafür umsomehr die nächste, Dschanemaz,
türkisch Nernazi (oder Gebetteppich) benannt. Die gewöhnliche
Grösse dieses Formates, welche übrigens bei allen orienta¬
lischen Teppichen vorkommt, ist 2 Meter in der Länge und
11 i Meter in der Breite. Den Namen hat diese Form davon
erhalten, dass sie dem Mohamedaner als Fussteppich für die
Verrichtung seines Gebetes dient; mit Rücksicht auf die
religiöse Uebung des Muselman, beim Gebet das Gesicht
gegen die heilige Stadt Mekka gekehrt zu haben, wird in
das Teppichmuster gewöhnlich eine Mihrab genannte Nische
von giebelförmiger Form eingewebt an der Stelle, wo dann
bei den Beugungen stets der Kopf des Betenden zu ruhen
kommt.