MAK

Volltext: Katalog der Ausstellung orientalischer Teppiche im K.K. Österr. Handels-Museum, 1891

42 DIE BESCHAFFENHEIT ETC. DES PERSISCHEN* TEPPICHS. den eigentlichen Fussbodenteppich handelt, nur noch hinzu¬ gefügt werden, dass die kleineren und feineren Teppiche in unregelmässiger Anordnung über die grossen gelegt werden, wo sie dann hauptsächlich zur Decoration des Wohnraumes dienen. Der Kilim dagegen wird, abgesehen von seiner Verwendung als Fussteppich, vielfach zur L m- hüllung von Gegenständen, Reiseeffecten etc. gebraucht, insoferne nicht Reisetaschen (Satteltaschen) in Verwendung kommen, welche ebenfalls aus teppichartigen Geweben her¬ gestellt werden. Ausserdem dient der Kilim sowie auch die übrigen Teppichsorten als Divandecke. Als Wanddecoration werden die Teppiche in Persien sehr selten gebraucht, und wo dies geschieht, ist es eigentlich bereits eine Nachahmung der europäischen oder der centralasiatischen Sitte (in den Theehäusern). Selbst die allerkostbarsten Gewebe aus Seide, Gold und Silber, ja solche, welche mit Edelsteinen belegt sind, wurden in früheren Zeiten immer nur zur Bekleidung des Fussbodens benützt. Eine Ausnahme von dieser Regel wird nur für den religiösen Gebrauch gemacht; in den Moscheen kommen Teppiche manchmal als Wandverdeckung vor; so ist z. B. die Kaaba in Mekka ebenfalls mit kostbaren Teppichen belegt und verkleidet; auch Gräber der Heiligen oder angesehener Todten werden mit kostbaren Teppichen bedeckt. Die Verwendung des Plucheteppichs als Portiere ist dem Orientalen unbekannt; die ein Gemach mit dem anderen verbindenden Thüren des persischen Hauses sind meist nieder und klein; wenn offen gehalten, werden dieselben gewöhnlich mit bedrucktem Kattunzeug (Kalemkar) oder mit kilimartigen Geweben verhängt. Da die Perser fast niemals gedielte oder parquettirte Böden haben, sondern der Estrich aus Lehm oder Gyps besteht, auf welchen Strohmatten und auf diese im Winter wieder Teppiche gebreitet werden, spielt der Teppich in dem
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