FÄRBEN DER PERSISCHEN" TEPPICHE. 47
gemacht hat. und doch würde dies es in jeder Beziehung
ein lohnendes Unternehmen sein.
Wer durch einige Monate im Bazar von Isfahan den
Handdruck der Kattunmuster (Kalamkar) oder unter den
wilden Kurden die Teppich- und Gobelinfarben studiren
wollte, könnte gewiss viel nützliches Material nach Europa
zurückbringen.
Der primitiven Farbenbereitung einerseits und der langen
Dauer des Webens andererseits ist es allerdings zuzuschreiben,
dass grosse Teppiche nicht durchaus und an allen Stellen die
gleicheSchattirung aufweisen, sie sind bald heller, bald dunkler.
Viel Nutzen ziehen auch die Teppichweber aus den
verschiedenfärbigen Xaturwollen, vorzüglich des Kameeis,
dessen Wolle vom hellsten bis zum tiefsten Braun wechselt.
Als Bleichmittel dient hinreichend die intensive Sonne
Irans, als Beize der Alaun, der vielseitig im Land ge¬
wonnen wird. Als Säuren benützt man Essig, grünen Trauben¬
saft (vert-jus) und den Saft sauerer Orangen. Auch ver¬
stehen sich die Färber auf Gewinnung kleiner Mengen von
Schwefelsäure durch Verbrennen von Schwefel. In einigen
Bezirken (so in Veramin nahe Teheran, in Malajir nahe Hama-
dan etc.) trifft man Erden mit Beimengung von 4 nu wasser¬
freier Schwefelsäure, die nach Bedarf ausgelaugt werden.
Als Alkalien dienen vorzüglich menschlicher und
Kameel-Urin, Verec von den verbrannten Salzsolen der Wüste,
hie und da auch Aschenlauge (qalidb). Vielfach ist die An¬
wendung verschiedener Gerbestoffe, zumeist der Granatapfel¬
rinde, besonders bei Erzeugung von Gelb und Orange; ferner
der verschiedenen Gallen von Euristaner Eichen, von Tamarix
und Pistazie. Jeder der Gerbestoffe hat für die Nuance eine
besondere Indication.
Was nun die einzelnen Hauptfarben, deren der Perser
sieben zählt, und an die Ingredientien. die zur Erzeugung
dienen betrifft, so ist darüber Folgendes zu bemerken: