48 FÄRBEN DER PERSISCHEN TEPPICHE.
Weiss. Natürlich dient dazu die Bleiche. Auffallend ist
es, dass die Perser neuestens die Bleiche zu weit treiben, um
schneeweiss zu erzeugen. Die Farbe wird dadurch zu aut¬
fallend und geradezu störend, ein dem Creme näher stehendes
Weiss wäre viel angemessener. Ueberhaupt wird weiss zu
viel angewendet.
Schwarz von gallussaurem Eisen erscheint am Grund
des Teppichs äusserst selten, es dient nur in einfacher oder
doppelter Noppenreihe zur Einsäumung. Nicht selten bemerkt
man auch am Grund des Stückes prächtige schillernde
schwarze Stellen. Bei näherer Besichtigung entpuppen sich
diese als gesättigtes Indigoblau.
Für roth dient das Krapp frunäs und alitschehrc), daher
die Worte Garance und Alizeris. Der persische Krapp, viel¬
leicht der beste der Welt, wird stark in Khajin in Seistan
gebaut und die Wurzel in Ispahan gemahlen. Durch Mischung
mit den folgenden Schildlausproducten werden die ver¬
schiedenen schönen Rothnuancen erzeugt. Die Schildlaus¬
arten und -Producte wie das Gummi lacca und das Coche¬
nille dienen zur Erzeugung der Purpur-, Scharlach- und
Carmoisinfarben. Die schönste Purpurfärbung erzielt man
durch den Coccus, welcher am Ararat, besonders im Bezirk
Karapapak vorkömmt und den wissenschaftlichen Namen
Porphyrophora Kammelii trägt. Dieser liefert das seit alters-
her berühmte armenische Roth; doch reicht dasselbe nicht
für den Bedarf und dient daher fast ausschliesslich für die
Strickerei-Industrie im Grenzgebirge im Städtchen Choj.
Allgemein ist der Gebrauch des mexicanischen Cochenilles,
von dem die Perser zwei Sorten unterscheiden, nämlich die
weisslich bestäubten (getschkusch) und die schwärzlichen
(scherabkusch). Die Namen bedeuten, dass die ersten behufs der
Tödtung mit Gyps, die letzteren mit Wein behandelt werden.
Zur Blaufärbung dient das Indigo. In früheren Zeiten
war die Cultur der Indigofolia (nil) in Persien sehr verbreitet,