FÄRBEX DER PERSISCHEN TEPPICHE. 49
sie beschränkt sich jedoch jetzt auf zwei Bezirke, nämlich auf
Schuschter im Westen und Kirman im Osten.
Das persische Indigo erreicht in Folge der schlechten
Bereitung nicht das indische an Güte und genügt ausser¬
dem in Quantität nicht dem Bedarf. Ob die Perser auch
sächsisch-blau kennen (nämlich durch Auflösung in Schwefel¬
säure), ist mir nicht bekannt. So viel steht jedoch fest, dass
sie die gleiche Färbung erzielen, welche an Echtheit die
sächsische übertrifft. Man führt auch Blauholz ein (Baqam
bencefsch); >b es zur Teppichfärbung benützt wird, ist fraglich.
Für ge\b und orange dienen curcume (baqame zerd)
aus Indien, Kreuzbeeren (rhamnus infectoria), in der Geeend
von Kaswin hävfig cultivirt, kam auch früher häufig von
dort auf den "Wiener Markt; Safflor (carthamus); endlich
auch Isperek (Reseda luteola?) und dürres Weinlaub.
Der früher zur Färbung gebräuchliche in Persien viel
cultivirte Safran dürfte kaum bei der jetzigen Seltenheit
und Theuerung in Anwendung kommen. Durch Zusatz von
Granatäpfelrinde wird gelb und orange dauernd fixirt.
Ueberhaupt gelten beide in Persien im Gegensatz zu Europa
als sehr gesuchte Farben, besonders ist das letztere sehr
geschätzt.
Grün entsteht natürlich durch Combination von Blau
und Gelb. Die Nuancen von Grün, die besonders die Bor¬
düren schmücken, sind ausserordentlich mannigfaltig, lieblich
und dauerhaft. Violett tritt sehr selten in \ erwendung.
Ueber einige Farben, so die des Coccus, des Safrans,
findet man übrigens in dem vorzüglichen Werke des Aka¬
demikers Prof. KarabaCek «Die Xadelmalerei Susandschird,
Leipzig 1881», reichlichen Aufschluss.
Dr. J. E. Pollak.
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