58 PERSISCHE TEPPICHE. — FERAHAN.
krümmten Lanzettblättern. Bei näherem Zusehen gewahrt
man in dem Gewirre aus geraden Stäben gebildete Rauten¬
figuren, worin eine Rosette sitzt. Feinere Stücke (19) be¬
weisen, dass die Rauten ursprünglich nicht als selbstständige
Figur beabsichtigt, sondern nur durch das Zusammentreten der
gebrochenen Ranken hervorgebracht waren. Diese Rauten¬
figuren wiederholen sich in regelmässigen Abständen und
in versetzten Reihen, ebenso die vegetabilischen Zwischen¬
füllungen, die in schrägem Zickzack die Rauten untereinander
verbinden und jedesmal aus einer Rosette zwischen zwei
Lanzettblättern bestehen.
Auf diese Weise ergibt sich eine dem scheinbar unregel¬
mässigen Muster zu Grunde liegende Gliederung mittelst dia¬
gonaler, einander kreuzender Bänder, deren einzelne Glieder
aus der Combination: Lanzettblatt-Rosette-Lanzettblatt be¬
stehen, und deren Kreuzungspunkte jedesmal durch eine von
einer Stabraute eingeschlossene Rosette bezeichnet erscheinen.
Die durch die Kreuzung dieser Diagonalbänder entstandenen
rautenförmigen Zwischenräume sind durch Blättchen und
Blüthen nach einem Schema ausgefüllt, das stets mehr oder
minder auf das Kreuz als Grundform zurückzuführen ist.
Diesem typischen Innenmuster entspricht eine nicht
minder typische Herati-Bordure (14). Dieselbe besteht
aus einer Reihe von Palmetten, die nach dem Schema der
intermittirenden Wellenranke abwechselnd nach innen und
nach aussen gerichtet erscheinen. Zwischen je zwei Palmetten
kehrt stets eine Rosette zwischen je zwei Lanzettblättern,
einem nach innen und einem nach aussen gerichteten, wieder;
also dieselbe Gruppirung, die wir an den Gliedern der Diagonal¬
bänder des Innenmusters wahrgenommen haben. Der noch
treibleibende Raum ist überdies mit kleinem vegetabilischen
Füllwerk ausgestattet.
Es kommen aber auch Stücke vor, an denen das Herati-
Innenmuster von einer anderen Bordüre begleitet ist, und um-