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Volltext: Katalog der Ausstellung orientalischer Teppiche im K.K. Österr. Handels-Museum, 1891

PERSISCHE TEPPICHE. — FERAHAN. 6t Die theuerste auf dem Wiener Platze gangbare Qualität, feinfärbig genannt, wird mit 16 fl. per Quadratmeter verkauft. Auf der "Wiener Ausstellung des Jahres 1873 waren auch sogenannte Teppichstreifen aus Ferahan exponirt, be¬ stimmt, zusammengenäht zu werden. Die Idee hat sich aber bald als unpraktisch erwiesen und wurde wieder fallen gelassen. Besonders grosse oder feine Teppiche fallen natürlich nicht in obiges Preisschema, sowie überhaupt zu erwähnen ist, dass, da mit der Grösse des Teppichs die Schwierigkeit der Arbeit und die Dauer der Arbeitszeit zunehmen, sich der Preis dementsprechend proportionell höher stellt. Die unter den Katalognummern 16, 18 eingereihten Teppiche, welche mindestens aus dem Anfange dieses Jahr¬ hunderts, wenn nicht aus dem vorigen Jahrhundert herrühren, sind, wie auf den ersten Blick zu sehen, in den Farben (namentlich das schöne tiefe Blau) und in der sorgfältigen Ausführung der Dessins den heutigen Tageserzeugnissen überlegen. Diese Stücke lehnen sich bereits an die Teppiche an, welche in dem südwestlich von Kaschan gelegenen Orte DSCHOUSCHEGAN ehemals fabricirt wurden und zu dem Geschmackvollsten ge¬ hören, was die persische Teppichindustrie hervorgebracht hat. Sie excelliren nicht so sehr durch die Feinheit des Gewebes als durch die Pracht der Farben und die Kühnheit der Dessins. Ein derartiges Exemplar ist der in der Abtheilung antiker Teppiche unter Nr. 319 ausgestellte grosse, mit dem gross¬ blumigen, alten Schah Abbas-Muster gezeichnete Teppich, sowie die in unserer Gruppe befindliche Xr. 16. Seit dem Ende der Vierzigerjahre ist Dschouschegan zu Grunde gerichtet. Rücksichtslose Steuereintreibung, zur Zeit eine Hungersnoth haben die Bewohnerschaft zur Flucht getrieben und dieser berühmten Industrie ein Ende bereitet.
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