PERSISCHE TEPPICHE. — KURDISTAN*. 63
das Palmwipfelmuster (Miri) charakterisirt erscheint (37,
38, 39). Und zwar sind die Palmwipfel hier ohne Verbindung
unter einander einfach in Reihen gesetzt, wobei die Abwechs¬
lung darin besteht, dass die Palmwipfel der einen Reihe mit
dem überhängenden Wipfel nach rechts, die der nächsten
Reihe nach links gerichtet sind. Diese Palmwipfel erreichen
niemals die Grösse einer Manneshand. Auch die Bordüre ist
in den meisten Fällen als fortlaufende Wellenranke mit an¬
gesetzten Palmwipfeln gebildet (37, 38); es finden sich aber
auch Ferahan-Borduren (39). Die überaus fein gearbeitete
Satteldecke 40 hat die Serabend-Bordure verbunden mit dem
Herati-Innenmuster der Ferahan-Teppiche, aber in der feineren
Art, wie sie durch gewisse Typen des Kurdistaner Senne-
Teppichs repräsentirt wird. (Siehe unten S. 64.) Die Bordüre
besteht immer aus mehreren Streifen, von denen einer oder
zwei weiss sind (selten gelb) und die anderen mit dem Grund¬
ton sehr harmoniren. Solcher Streifen sind bis zu neun an
einzelnen Exemplaren gezählt worden.
KURDISTAN.
Mit diesem Gesammtnamen wird die längs der türkischen
Grenze vom Urumiasee bis hinab gegen Kirmanschah sich
hinziehende, von zahlreichen Wanderstämmen der Kurden
durchzogene Hochgebirgslandschaft, welche von jeher zu den
vorzüglichsten teppichproducirenden Gegenden Irans zählte,
bezeichnet. Bei der grossen Ausdehnung dieses Gebietes
haben sich in Kurdistan mehrere Teppichindustriecentren
selbstständig entwickelt, deren Producte in Folge der Eigen¬
art der Erzeugung von Kennern und auch im Handel von
einander unterschieden werden und besondere Xamen führen.
Solche Teppichindustriecentren sind Senne, der Hauptort
des Districtes von Ardilän, halben Weges zwischen der